Gute" Fragen trainieren

Das Fragenstellen ist eine wichtige Lerntechnik. „Schüler, die in Lehr-Lern-Situationen sinnvolle Fragen stellen, erzielen in der Regel bessere Lernergebnisse“, ist Prof. Dr. Helmut Niegemann überzeugt. Dennoch seien „gute“ Fragen im Unterricht eher seltene Ereignisse.

Trainingsansätze dafür lernten Lehrer leider bislang nicht. Der Professor für Lernen und neue Medien an der Universität Erfurt hat deshalb ein Forschungsprojekt entworfen, bei dem ein computerbasiertes Training zum Fragestellen erprobt werden soll. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat dafür eine Förderung von insgesamt rund 100.000 EUR bewilligt. Daraus können zwei Jahre lang eine halbe Forscherstelle, Hilfskräfte und Programmierkosten für das Vorhaben finanziert werden.

„Wie es scheint, ist die Annahme, dass Schüler, wenn sie etwas nicht verstanden haben, Fragen stellen, naiv und unzutreffend“, stellt Niegemann fest. „Obwohl auch sozial-emotionale Fragehemmungen eine Rolle spielen, haben Schüler offenbar erhebliche Schwierigkeiten 'gute' Fragen zu stellen, d.h. solche die geeignet sind, ein aktuelles Verständigungsdefizit aufzuheben. Die bislang vorliegenden Trainingsstudien weisen Lücken auf“, so Niegemann, der mit einem Vergleich der unterschiedlichen Trainingsformen und Befunde ansetzen will. Mehr Beachtung müsste die Qualität der Fragen bzw. das Frageniveau des jeweiligen Trainings finden, sowie das „Vorwissen“ für die Fragestellungen.

Ziel des Forschungsvorhabens sei es daher, zu empirisch fundierten Aussagen zu gelangen, welche Form des Fragetrainings unter welchen Bedingungen (insbesondere das Vorwissen des Adressaten) effektiv sei. Dazu will er ein computerbasiertes Fragetraining in zwei methodischen Varianten entwickeln. Eine Trainingsform verwendet sogenannte „Fragestämme“, die andere basiert auf vorformulierten Fragen, aus denen die Lernenden jeweils eine Auswahl treffen.

Beide für ein effektives Training des Fragestellens geeigneten Formen sollen verglichen werden. Das Feldexperiment soll mit Schülern der 8. und 9. Klasse anhand von Inhalten des Fachs Geschichte durchgeführt werden. Dafür sucht Niegemann noch Gymnasien, die Interesse an einer Mitwirkung haben und über eine gute Computerausstattung verfügen.

Weitere Informationen/Kontakt:
Prof. Dr. Helmut Niegemann Tel.: 0361-737-2031
Email: helmut.niegemann@uni-erfurt.de

Media Contact

Jens Panse idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-erfurt.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Kommunikation Medien

Technische und kommunikationswissenschaftliche Neuerungen, aber auch wirtschaftliche Entwicklungen auf dem Gebiet der medienübergreifenden Kommunikation.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Interaktive Medien, Medienwirtschaft, Digitales Fernsehen, E-Business, Online-Werbung, Informations- und Kommunikationstechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer