Zuverlässigere Technik dank virtueller Realität

Heute wird in Magdeburg das Forschungsprojekt mit Namen VIERforES (Virtuelle und Erweiterte Realität für höchste Sicherheit und Zuverlässigkeit von „Embedded Systems“) offiziell gestartet.

Dazu unterzeichnen Prof. Klaus-Erich Pollmann, Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg; Prof. Michael Schenk, Institutsleiter des Fraunhofer IFF; Prof. Helmut Schmidt, Präsident der Technischen Universität Kaiserslautern und Prof. Peter Liggesmeyer Institutsleiter des Fraunhofer IESE eine Kooperationsvereinbarung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt das Vorhaben mit 7,5 Mio Euro im Rahmen seiner Initiative „Spitzenforschung und Innovation aus den neuen Ländern“.

Computertechnik bestimmt heute den Alltag. Zunehmend steuern und überwachen „Embedded Systems“ Geräte, die täglich ganz selbstverständlich genutzt werden. Damit die integrierte Software richtig funktioniert, arbeiten Forscher aus Magdeburg und Kaiserslautern nun gemeinsam an Konzepten, die Herstellern bei der Perfektionierung ihrer Produkte helfen sollen. Ziel der Wissenschaftler ist es, technische Geräte sicherer und zuverlässiger zu machen.

Die Wissenschaftler wollen sich bei der Entwicklung sicherer und zuverlässiger Technik die Vorteile der virtuellen Realität zu Nutze machen. Was eigentlich unsichtbar ist, soll künftig im Cyberspace Gestalt annehmen. In der virtuellen Realität zeigt sich dann genau, wie sich die in Maschinen und Geräten integrierte Software verhält. „Die Forschungserkenntnisse fließen direkt in den Entwicklungsprozess ein und machen den DVD-Recorder, das Auto oder ganze Kraftwerke sicherer und zuverlässiger. Besonders in der Fahrzeug-, Medizin-, Energie- und Materialflusstechnik zeigt sich enormer Forschungsbedarf.“ sagt Prof. Michael Schenk, „denn die Industrie strebt das durchgängige digitale Beschreiben von Produktionsprozessen an. Wenn man das Verhalten komplexer technischer Anlagen berechnen will, brauche man das Expertenwissen von Spezialisten aus den unterschiedlichsten Forschungsbereichen, so der Rektor der Otto-von Guericke-Universität Magdeburg, Prof. Klaus Erich Pollmann. „Esreicht nicht, clevere Maschinenbauingenieure oder Informatiker zu haben. Um echte Innovationen auf den Weg zu bringen, müssen Spitzenforscher interdisziplinär zusammenarbeiten. Darin liegt die Stärke von VIERforES“.

Die moderne Fahrzeugtechnik beispielsweise ist ohne „Embedded Systems“undenkbar. In jedem Auto übernehmen heute 50 bis 100 Mikrocontroller mit weit über 1 Million Codezeilen vielfältige Steuerungs- und Überwachungsfunktionen, davon viele sicherheitsrelevante Funktionen wie ABS – bei steigender Tendenz. Mit herkömmlichen Methoden ist es praktisch unmöglich geworden, das komplexe Zusammenspiel von Hard- und Software in Verbindung mit der Mechanik und Elektrik des Automobils hinreichend auf Fehlerfreiheit zu testen. Selbst wenn nicht jeder Fehler gleich zum Unfall führt, sind teure Rückrufaktionen und Imageverlust die Folgen für die Hersteller. Eine Möglichkeit zur besseren Beherrschung der Komplexität bietet der Einsatz virtueller Entwicklungs- und Testmethoden: Mit digitalen Modellen kann das Verhalten von Fahrzeug und Software schneller und gründlicher getestet werden und die Ergebnisse können in virtuellen Umgebungen anschaulich dargestellt werden. Die Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität und das Fraunhofer IFF bringen ihre Expertise in der Modellierung und Darstellung komplexer mechanisch-elektrischer Systeme in virtuellen Welten ein. Die Technische Universität Kaiserslautern und das dort ansässige Fraunhofer IESE besitzen langjährige Erfahrungen in der Entwicklung und dem Test eingebetteter Softwaresysteme. Gemeinsam sollen so Strategien und Werkzeuge für möglichst vollständige virtuelle Tests insbesondere der sicherheitskritischen Komponenten moderner Fahrzeuge entwickelt werden.

Weitere Informationen:
http://www.iff.fraunhofer.de
http://www.vdtc.de – Virtual Development and Training Centre des Fraunhofer IFF
http://www.uni-magdeburg.de
http://www.uni-kl.de

Media Contact

Anna-Kristina Wassilew Fraunhofer Gesellschaft

Weitere Informationen:

http://www.iese.fraunhofer.de

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