Nicht so stabil wie gedacht: UDE-Forscher testen gängiges Flammschutzmittel

Flammschutzmittel sollen Plastikprodukte widerstandsfähiger gegenüber Feuer machen: Es gibt sie in Textilien, elektronischen Geräten, Möbeln, aber auch in der Gebäudeisolierung.

Die früher eingesetzten Stoffe hatten eine relativ geringe molekulare Größe und waren meist wenig umweltfreundlich. Sie verblieben lange in der Umwelt und reicherten sich entlang der Nahrungskette an. Deshalb wurden viele Flammschutzmittel im Lauf der Jahre verboten.

Um jedoch weiterhin die geforderten Brandschutzstandards einhalten zu können, wurde das alternative Flammschutzmittel „Polymeric FR“ entwickelt, das als Polymer deutlich größer und schwerer ist.

Mit einem jährlichen Produktionsvolumen von etwa 26.000 Tonnen zählt es zu den am häufigsten produzierten Flammschutzmitteln weltweit.

„Aufgrund seiner Größe hat dieser neue Stoff viele Vorteile, so wird er selbst vermutlich nicht aus der Polystyroldämmung entweichen können. Auch wird die Aufnahme in Pflanzen und Tiere kaum relevant sein,“ so Christoph Koch, der als Doktorand diese Arbeiten maßgeblich durchführte.

Die Studien zeigen jedoch, dass sich die Substanz ab 60 Grad Celsius zu zersetzen beginnt, eine Temperatur die man beispielsweise im Sommer auf dem Dachboden findet.

Das Team testete neun Wochen lang die Hitzeverträglichkeit des Stoffs und konnte dabei sieben unterschiedliche Abbauprodukte identifizieren. Nach drei Stunden Hitzebestrahlung entstanden bereits 75 verschiedene Stoffe.

Projektleiter Prof. Sures: „Wir schließen daraus, dass man bei der Bewertung eines polymeren Flammschutzmittels nicht nur den Stoff selbst betrachten darf, sondern auch mögliche Abbauprodukte während des gesamten Lebenszyklus.

Muss das Dämmmaterial später einmal entsorgt werden, so hat dies zudem fachgerecht zu erfolgen, um nicht unbeabsichtigt Abbauprodukte entstehen zu lassen.“

Redaktion: Beate Kostka, Tel. 0203/379-2430, beate.kostka@uni-due.de

Christoph Koch, Aquatische Ökologie, christoph.koch@uni-due.de
Prof. Bernd Sures, Aquatische Ökologie, Tel. 0201/183-2617, bernd.sures@uni-due.de

https://pubs.acs.org/journal/esthag

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Beate Kostka M.A. idw - Informationsdienst Wissenschaft

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