Honda entwickelt Roboter-Gedankensteuerung

Das Honda Research Institute Japan, eine Tochter des Honda-Konzerns, hat ein System zur Gedanken-Steuerung von Robotern vorgestellt, das zusammen mit dem Advanced Telecommunications Research Institute International (ATR) und der Shimadzu Corporation entwickelt wurde.

Laut Honda handelt es sich um das erste „Brain Machine Interface“ (BMI) der Welt, das EEG und Nahinfrarot-Spektroskopie (NIRS) mit einer speziellen Technologie zur Informationsverarbeitung kombiniert, um die Kontrolle eines Roboters allein mittels Gedanken zu ermöglichen. Die Lösung verspricht dabei hohe Genauigkeit und könnte langfristig für anwenderfreundlichere Technik-Produkte sorgen.

Auf dem Kopf des Anwenders werden EEG- und NIRS-Sensoren angebracht. Damit können sowohl die leichten Änderungen in den Stromflüssen als auch der Durchblutung im Gehirn gemessen werden, die sich aus Denkprozessen ergeben. Die Messungen der Sensoren werden mit einer eigens entwickelten Verarbeitungstechnologie statistisch ausgewertet, um die gewünschte Aktion zu erkennen. In Tests konnte der Nutzer sich für einen von vier Körperteilen entscheiden und sich vorstellen, dass er diesen bewegt. Ein humanoider ASIMO-Roboter hat dann aufgrund der Echtzeit-Auswertung der Sensor-Daten etwa ein Bein gehoben oder den Arm bewegt. Laut Honda wurde bei der Bestimmung der gewünschten Bewegung eine Genauigkeit von mehr als 90 Prozent erzielt, was einen Weltrekord darstelle. Dabei kommt das System ohne Implantate aus und erfordert keine physische Bewegung des Anwenders.

Die aktuelle Entwicklung ist ein Ergebnis von BMI-Forschungsbemühungen von Honda und ATR, die 2005 ihren Anfang genommen haben. Schon vor rund drei Jahren hat Honda einen Durchbruch bei der Gedankensteuerung gemeldet. Damals kam allerdings funktionelle Magnetresonanztomographie zur Messung der Gehirnaktivität zum Einsatz und damit ein sehr großes Gerät, betont Honda nun. Im Vergleich dazu sei das EEG-NIRS-System deutlich portabler. Außerdem biete es den Vorteil, kein starkes Magnetfeld zu erzeugen und somit auch in Sachen Nutzungsumgebung weniger Einschränkungen zu unterliegen. Nun will Honda prüfen, ob die Entwicklung in Kombination mit anderen intelligenten oder robotischen Technologien für ein besonders menschengerechtes User-Interface genutzt werden kann.

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Thomas Pichler pressetext.austria

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