Scharfsinn ist stimmungsabhängig

Gemütszustand beeinflusst Lösung höherer geistiger Anforderungen

Mittels der so genannten funktionalen Magnetresonanz-Imaging-Technologie (fMRI) haben Gehirnforscher der Washington University nachgewiesen, dass Scharfsinn stimmungsabhängig ist. Demnach hängt die Aktivität in einer bestimmten Gehirnregion, dem präfrontalen Kortex, der für höhere geistige Anforderungen zuständig ist, von der Stimmung ab. Die Ergebnisse lassen annehmen, dass nicht jede Stimmung zu jeder Aufgabe passt.

Für die Studie wurde 14 Probanden eine Serie kurzer Videofilme gezeigt. Anhand der Filme „Candid Camera“, „Halloween“ und „Scream“ wies das Team um Jeremy Gray von der Washington University nach, dass Horrorfilme und Komödien die Gehirnleistung unterschiedlich beeinflussen. Verantwortlich dafür war, dass die Kurzfilme die Versuchspersonen in unterschiedliche Stimmungen versetzen. Lustige Clips sorgten für angenehme Gefühle, Ausschnitte von Horrorszenen versetzten Testpersonen in Anspannung.

Anschließend wurden die Probanden schwierigen Gedächtnistests unterzogen. Dabei erschienen Wörter oder unbekannte Gesichter auf einem Bildschirm. Die Testpersonen mussten anzeigen, ob das Wort oder Bild in einer bestimmten Abfolge drei Schritte zuvor bereits erschienen ist. Diese Aufgabe stellt besonders an den „Arbeitsspeicher“ des Gehirns hohe Ansprüche. Es zeigte sich, dass sich die Stimmung immer auf die Leistungsfähigkeit der Untersuchten auswirkte. „Das bedeutet, dass Emotionen in der Welt des Gehirns nicht Bürger zweiter Klasse sind“, erläuterte Gray. Eine geringe Anspannung habe das Abschneiden bei einigen Aufgabenarten verbessert. Bei anderen verschlechterten sich die Aufgaben. Ähnlich verhielten sich die Ergebnisse bei guter Stimmung der Testpersonen. „Für die beste Gehirnleistung und das effizienteste Gehirnaktivitäts-Muster müssen die momentane Stimmung und die Art der Arbeit zusammenpassen“, ist sich Gray sicher. „Um zu verstehen, wie bestimmte Gefühle und Stimmungen die Gehirnleistung beeinflussen, muss man die Arte der Aufgabe in Betracht ziehen“, so der Neurowissenschaftler. Das Gehirn kalkuliere dies ein.

Die Magnetresonanz-Aufnahmen zeigten, dass dabei dem präfrontalen Cortex (Bild), der für die Verrechnung von Stimmung und geistige Anforderung zuständig ist, eine wesentliche Funktion zukommt. „Die Aktivität in diesem Gehirnbereich nahm mit der subjektiv empfundenen Schwierigkeit bestimmter Aufgaben bei bestimmten Stimmungen zu“, kommentierte der Psychologe Todd Braver. Eine höhere Aktivität in diesem Bereich habe den Probanden vermutlich geholfen, den Einfluss der Gefühle, unabhängig, ob diese angenehm waren oder nicht, zu reduzieren und die Aufgabe schneller zu lösen

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Sandra Standhartinger pte.monitor

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