Computersystem Caesar ersetzt Fußballtrainer

Caesar übernimmt Traineraufgaben (Foto: tum.de)

Wissenschaftler der TU München haben ein Computersystem entwickelt, das die Analyse eines Fußballspiels wesentlich erleichtern soll. Das auf den Namen Caesar getaufte Programm wertet das empfangene TV-Signal aus und digitalisiert alle relevanten Kameradaten. Im Idealfall erhält das System durchgehend Bilder von mehreren Kameras, die in die computerbasierte Analyse einfließen. Durch die virtualisierte Darstellung aller Aktionen lässt sich die Spielabfolge aus allen Blickwinkeln nachträglich darstellen. Die genaue Positionsbestimmung der Spieler zu jedem Zeitpunkt des Spiels kann zum Erstellen von Spielerprofilen verwendet werden.

„Die lückenlose Positionsbestimmung der Spieler ist der wichtigste Ausgangspunkt, um eine Spielanalyse durchzuführen“, erklärt Projektleiter Michael Beetz von der Fakultät für Informatik der TU München im Gespräch mit pressetext. „Die durch Caeser vorgenommene Auswertung der Daten gibt Hinweise zum Verhalten von Spielern und Mannschaften während eines oder mehrerer Spiele. So können Situationen klassifiziert und die Effektivität des Spiels unter die Lupe genommen werden“, so Beetz weiter. Fachliche Unterstützung bei der Entwicklung des Programms erhalten die Wissenschaftler vom Lehrstuhl für Sportwissenschaften in Augsburg.

Beetz zufolge befindet sich das Programm derzeit noch im Forschungsstadium. „Natürlich gibt es Interesse von Trainern, TV-Stationen und Sportexperten. Diese wollen aber in erster Linie ein fertiges Produkt haben“, ortet Beetz noch Hürden für die unmittelbare kommerzielle Nutzung. Ganz neue Anwendungsgebiete kann sich hingegen Bernd Radig, ebenfalls Professor am Institut für Informatik und Projektkoordinator, vorstellen: „Bislang fallen bei der Übertragung von Fußballspielen auf ein Handy enorme Datenmengen an. Würden nur die Positionsdaten der Spieler und des Balls ins Netz eingespeist werden, wäre die Bandbreite erheblich reduziert“. Im mobilen Endgerät könnten diese Daten dann visualiert werden, wobei der Fußballfan kaum einen Unterschied zum Fernsehbild feststellen würde, ist Radig überzeugt.

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Martin Stepanek pressetext.deutschland

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