Müllberg und Klimakollaps – für Jugendliche die wichtigsten Umweltthemen

Wachsende Müllberge, Wasserverschmutzung und Klimazerstörung sind für Jugendliche in Deutschland die größten Umweltprobleme. Gleich danach folgen Tierschutz, Atommüll und die Zerstörung der Regenwälder. Zu diesen Ergebnissen kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag von Greenpeace. Die Ergebnisse der 207 befragten Jugendlichen im Alter von 14 bis 20 Jahren heben sich damit von altersunabhängigen Umfragen ab, in denen das lokale Umweltproblem Straßenverkehr und Abgase an erster Stelle steht (Umweltbundesamt 2000). Greenpeace ließ mit der Untersuchung einen seit zwei Jahren andauernden Trend beleuchten, wonach sich immer mehr junge Menschen aktiv für den Umweltschutz einsetzen.

Die Umfrage zeigt, dass Jugendliche mit zunehmendem Alter weniger die Probleme vor der eigenen Haustür beunruhigen. Dafür nehmen sie globale Umweltbedrohungen stärker wahr. So zählen für die 14 bis 16-jährigen vor allem Müll, Wasserverschmutzung und Tierschutz zu den Topthemen, den älteren Jugendlichen ab 16 Jahren sind dagegen die Klima- und Atommüllprobleme wichtiger. Ein überraschendes Ergebnis der Untersuchung: Für die Gewichtung der Umweltprobleme spielt das Haushaltseinkommen der Eltern eine Rolle. Die Hälfte der befragten Jugendlichen aus gering verdienenden Haushalten nennen das Umweltproblem Abgase an erster Stelle, dessen Bedeutung bei Jugendlichen aus hohen Einkommensschichten auf unter 20 Prozent sinkt. Hier ist die Müllproblematik am wichtigsten. Auch die Sorge um die Zerstörung der Regenwälder steigt proportional zum Haushaltseinkommen.

„Die riesigen Mengen von Abfall, die jeden Tag in den Müllschlucker wandern, sind der Anfang vom Ende der heilen Welt, in der man als Kind zu leben glaubt“, erzählt die 19-jährige Clara Buer, die bei Greenpeace ein „Freiwilliges ökologisches Jahr“ absolviert. „Man fängt an und verteilt die Reste des Wochenendeinkaufs in den Papiereimer, den Glascontainer und in die Biotonne. Doch je älter ich werde, desto mehr wird mir klar, dass der Müllberg nur die Spitze des Eisbergs ist. Je mehr ich von der Abholzung der letzten Urwälder, vom Treibhauseffekt und von den Risiken der Atomkraft weiß, desto mehr erkenne ich, dass es mit Mülltrennen nicht getan ist.“

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ermittelte in diesem Jahr, dass sich sieben Prozent aller Jugendlichen bereits für den Umweltschutz engagieren. Auch bei Greenpeace hat sich die Zahl der jungen Umweltschützer seit 1999 auf insgesamt 300 verdoppelt. Seit 1997 bietet die Umweltorganisation Jugendlichen innerhalb der ehrenamtlichen Arbeit die Möglichkeit, sich für kürzere oder längere Zeit an Kampagnen und Jugendaktivitäten zu beteiligen. „Greenpeace-Jugendliche wollen zu den Themen arbeiten, die sie am meisten interessieren, und zwar in eigenständigen Teams“, sagt Dr. Dietmar Kress, Koordinator für Kinder- und Jugendprojekte bei Greenpeace.

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Dr. Dietmar Kress ots

Weitere Informationen:

http://www.greenpeace.de

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