Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt neue Schwerpunktprogramme

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat neue Schwerpunktprogramme bewilligt – zwei werden von Wissenschaftlern an der Universität Hannover koordiniert, an einem dritten sind sie maßgeblich beteiligt.

Substitutionseffekte in ionischen Festkörpern – Neue Eigenschaften für veränderte Stoffe

Lösungen sind Stoffmischungen, mit denen naturwissenschaftliche Laien zumeist flüssige Verbindungen assoziieren. Doch Lösungen können ebensogut gasförmig oder in fester Form auftreten – die Luft, die wir atmen, der Stahl, aus dem Autos gebaut werden. „Feste Lösungen haben Eigenschaften, die die reinen Stoffen nicht haben“, erklärt Professor Michael Binnewies vom Institut für anorganische Chemie und Initiator des DFG-Schwerpunktprogrammes „Substitutionseffekte in ionischen Festkörpern“. Fremde Anteile können beispielsweise dafür sorgen, dass ein an sich farbloser Gegenstand farbig ist oder elektrisch leitend wird. „In den Schwerpunktprogramm geht nun darum, solche fremden Stoffe gezielt in anderen zu lösen, zu verstehen, warum sich etwas ändert und dann auch vorherzusagen, wie sich die Eigenschaften eines Stoffes in einer festen Lösung ändert.“ Daher sind an diesem Projekt nicht nur Chemiker, sondern auch Physiker und Materialwissenschaftler beteiligt – auch um ein möglichst hohe praktische Anwendung der erzeugten Stoffe sicherzustellen. Ansprechpartner: Prof. Dr. Michael Binnewies, Tel: (0511) 762-2254.

Analyse, Modellbildung und Berechnung von Strömungsmischern mit und ohne chemische Reaktionen – Bessere Vorhersagen von Mischungszeiträumen

Das Mischen (Homogenisieren) von Gasen und Flüssigkeiten spielt in der chemischen Industrie, in der Verbrennungstechnik, aber auch in der pharmazeutischen und der Lebensmittelindustrie ein große Rolle. Zwar kann man mittlerweile die in den Mischern ablaufenden Strömungsfelder genau vorhersagen, die in diesen Feldern ablaufenden homogenen chemischen Reaktionen – die als Mischzeiten angegeben werden – sind indes experimentell ermittelt worden und häufig ungenau. Hier genaue Aussagen treffen zu können, die sich aus den Laborgrößen auch auf produktionstechnische Anlagen übertragen lassen, ist das Ziel des DFG-Forschungsschwerpunktprogrammes, das von Professor Dieter Mewes initiiert wurde. Beteiligt werden Verfahrensingenieure, technische Chemiker, Mathematiker, Strömungstechniker und Rheologen. Ansprechpartner: Prof. Dr.-Ing. Dieter Mewes, Tel. (0511) 762-3638.

Modellierung von Größeneinflüssen bei Fertigungsprozessen – wo liegen die Grenzen einer Maßstabsveränderung?

Wie lange lassen sich Produktionsprozesse auf einen kleineren oder größeren Maßstab verändern, ohne dass sich Abläufe verändern? Wo sind die Grenzen und wie kann die Übertragbarkeit besser simuliert werden? Diesen Fragen geht ein drittes Schwerpunktprogramm nach, an dem Maschinenbauer der Universität Hannover beteiligt sind. „Man kann beispielsweise von einem Material nicht immer kleinere Späne abziehen – irgendwann gibt es Probleme“, so Professor Dieter Besdow vom Institut für Mechanik. Hier Lösungen zu finden, ist Ziel des Programmes. Ansprechpartner Prof. Dr.-Ing. Dieter Besdo, Tel: (0511) 762-4111.

DFG-Schwerpunktprogramme unterstützen überregionale und interdisziplinäre Kooperation von wissenschaftlichen Arbeitsgruppen. In der Regel dauert die Förderung eines solchen Programmes, an dem Forscher aus ganz Deutschland beteiligt sein können, sechs Jahre. Die gesamte Förderung für diesen Zeitraum umfasst zwischen zehn und 15 Millionen Mark je Themenschwerpunkt. An der Universität Hannover gibt es insgesamt acht dieser Schwerpunktprogramme.

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Schröder, Eva-Maria

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