Wissenschaftler erforschen Umfeld der Himmelsscheibe

Wissenschaftler der Universitäten Leipzig, Halle, Jena und Freiberg erforschen gemeinsam die Bedeutung der Himmelsscheibe von Nebra für die Bronzezeit Europas. Geplant ist ein auf sechs Jahre angelegtes Forschungsprojekt, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert werden und im August dieses Jahres beginnen soll. „Die Himmelsscheibe ist ein sensationeller Fund. Wir wollen jetzt unter anderem herausfinden, wer die Elite war, die die Himmelsscheibe nutzte“, sagt Prof. Dr. Sabine Rieckhoff. Die Leipziger Professorin für Ur- und Frühgeschichte ist überzeugt, dass die Untersuchung neue Sichtweisen über Mensch, Wirtschaft, Gesellschaft und Religion des dritten und zweiten Jahrtausends vor Christus in Mitteleuropa liefert.

Dazu wollen die Forscher die Fundobjekte, den Fundort und dessen Umland sowie die archäoastronomische Bedeutung der 3600 Jahre alten Bronzescheibe analysieren. Schließlich handelt es sich bei der zwei Kilogramm schweren, grünlich schimmernden und mit Goldauflagen versehenen Himmelsscheibe um die älteste konkrete Sternenabbildung der Welt.

„Die Besitzer der Himmelsscheibe zählten zu einer Elite, die auch Kontakt in den Süden, die Bretagne und bis in den Vorderen Orient gehabt hatte“, sagt Prof. Rieckhoff. Dies gehe aus zwei im 19. Jahrhundert entdeckten Fürstengräbern hervor. Um mehr über Lebensumstände, kultische Handlungen, religiöse Riten der Menschen dieser Zeit zu erfahren, sollen zwei weitere Fürstengräber in Sachsen-Anhalt planmäßig ausgegraben werden.

Durch die Zusammenarbeit der Leipziger Wissenschaftler mit den Professoren Dr. F. Bertemes (Halle), Dr. P. Ettel (Jena), Dr. E. Pernicka (Freiberg) wird auch der seit acht Jahren bestehende mitteldeutsche Universitätsverbund gestärkt.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Sabine Rieckhoff, Tel. 0341-9737051, E-Mail: rieckhoff@rz.uni-leipzig.de

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Volker Schulte idw

Weitere Informationen:

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