Deutsch-Australische Zusammenarbeit in der Meeresforschung

Ein dreitägiger Besuch des deutschen Meeresforschungsschiffs „Die Sonne“ in Sydney unterstreicht die Bedeutung, die die deutsche Seite einer Zusammenarbeit mit australischen Wissenschaftlern in für beide Seiten wichtigen Forschungsprojekten beimißt

„Die Sonne“, die seit 1992 nicht mehr in Deutschland war, arbeitet ununterbrochen in den südlichen tropischen und gemäßigten Gewässern, während die Besatzungsmitglieder und Gruppen der Gastwissenschaftler zwischen Deutschland und dem Schiff wechseln.

„Die Sonne“ ist für einen ganztägigen Workshop an der University of New South Wales (UNSW) nach Sydney gekommen, mit dem Ziel die 28-jährige wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Australien und Deutschland weiter zu stärken und um gemeinsam Prioritäten für die Forschungsarbeit der kommenden Jahre festzulegen.

„Der Workshop bestimmte Marinebiologie und Geologie sowie den globalen Klimawandel als Bereiche von größtem Interesse nicht nur für Australien und Deutschland sondern für jede Nation, besonders jetzt, da Klimaforscher gemeinhin darin übereinstimmen, dass der Schlüssel für den globalen Klimawandel in den Meeren liegt,“ so Ditta Bartels, Direktorin von International Research Programs an der UNSW und nun Mitglied eines 6-köpfigen Arbeitskreises, der aus dem Workshop hervorging, um Forschungsprojekte zu koordinieren und deren Finanzierung zu organisieren.

Während eines Treffens an Bord der „Sonne“ am gestrigen Montag demonstrierte Dr. Matthew England, Ozeanograph am Fachbereich Mathematik der UNSW, die Stärken von Ozeanmodellen mit einer Simulation der Ausbreitung radioaktiven Materials vom Mururoa Atoll im Fall eines Kollabieren des Atolls aufgrund seismischer Schäden durch Atomtests. Die Simulation zeigte, wie die Radioaktivität bis an die Küsten Neuguineas und Queenslands getragen werden würde.

Professor Kaj Hoernle, von Geomar in Kiel machte detaillierte Ausführungen über das Meeresbohrungs- und Bodenproben-Programm, welches die „Sonne“ gerade am Hikurangi Plateau, angrenzend an die Ostküste der Südinsel Neuseelands, durchgeführt hatte. Er sagte, dass bisher sehr wenig über diese beträchtlichen Unterwasserabflüsse von Lava bekannt war. Über 3,5 Millionen Kubikkilometer Lava sind innerhalb der geologisch sehr kurzen Zeit von ein bis zwei Millionen Jahren auf den Meeresboden geflossen. Ein Ziel der Forschungen war es zu ergründen, ob dieser Lavaabfluss zum Zerbrechen von Gondwanaland vor über 130 Millionen Jahren beigetragen hatte, oder ob er eine Folge des Zerbrechens war.

Die Instrumente an Bord der „Sonne“ ermöglichen Bohrungen, die Entnahme und das Filmen des Meeresbodens bis zu einer Tiefe von acht Kilometern, sowie die Entnahme von Meerwasserproben, Temperaturmessungen und weitere Analysen.

Die weiteren Mitglieder des Arbeitskreises sind:
Dr. Hans Stähle – Internationales Büro des BMBF
Reinhard Ollig – verantwortlich für Geologie, Meereswissenschaften, Antarktisforschung
Professor John Benzie – Director Centre for Marine and Coastal Studies, UNSW
Professor Kurt Lambeck – Australian National University und Foreign Secretary of the Australian Academy of Science

Weitere Informationen:
Dr. Ditta Bartels:
E-Mail: d.bartels@unsw.edu.a

Media Contact

Sabine Ranke-Heinemann idw

Weitere Informationen:

http://www.ranke-heinemann.de

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