In Rohöl entdeckte Diamanten können bedeutend für Entwicklung von molekularen Einheiten sein

Kohlenstoff-Atome: Neue elektronische Bauteile oder Medikamente

Forscher der Erdöl-Gesellschaft ChevronTexaco haben winzige Diamanten-Fragmente im Rohöl aus dem Golf von Mexiko entdeckt. Die Diamanten eignen sich zwar nicht als Schmuckstücke, aber sie könnten in der Entwicklung von molekularen Einheiten eine wichtige Rolle spielen, berichtet die New York Times.

„Eine gute Analogie der winzigen Teile sind Lego-Steine“, erklärt Jeremy Dahl, Geochemiker von ChevronTexaco, der gemeinsam mit seinen Kollegen Robert Carlson und Shenggao Liu, die Diamant-Fragmente entdeckt hat. „Es handelt sich um brandneue Materialien, die bisher noch niemand je zu Gesicht bekommen hat“, so Dahl. Die Fragmente könnten in Zukunft wegen ihrer Struktur als Elektronik-Bausteine oder als neue Medikamente Verwendung finden. Die Besonderheiten der winzigen Diamanten liegen nämlich darin, dass sie ebenso wie „große“ Diamanten in dem typischen Kristallgitter erscheinen. Das macht diesen Zwerg-Diamant zu einem extrem harten und widerstandsfähigen Werkstoff.

1933 wurde das bisher kleinste Diamanten-Kristallgitter mit zehn Kohlenstoff-Atomen gefunden. Mit einer daran gehängten Aminogruppe wurde daraus das Medikament Adamantine zur Bekämpfung von Grippe und Influenza geschaffen. In den vergangenen Jahren konnte dieses Gitter auch für ein Medikament gegen das Zittern bei Parkinson-Patienten eingesetzt werden. In den folgenden Jahrzehnten haben Forscher größere Varianten mit 14, 18 und 22 Kohlenstoff-Atomen entdeckt.

Die Entdeckungen von ChevronTexaco wurden aber eigentlich nur deshalb näher untersucht, weil Diamantenfragmente gefährlich für die Ölbohrungen sind. Diamanten können verklumpen und damit Rohre verstopfen. Carlson hatte bereits vor einigen Jahren die Diamant-Fragmente entdeckt, ihnen aber keine weitere Bedeutung zugemessen. „Mit dem großen Interesse an Nanotechnologie haben wir die Strukturen genauer untersucht“, so Carlson. Mindestens ein Dutzend verschiedener Strukturen mit bis zu 39 Kohlenstoffatomen haben die Forscher entdeckt. Neben ihrer Härte zeichnen sich die Diamantstrukturen auch durch ihre Hitzebeständigkeit aus, denn sie halten immer noch, wenn andere Strukturen zerstört werden.

Chevron hat bereits angekündigt, dass es einige der Strukturen zum Verkauf anbieten wird. Mit chemischen Modifikationen könnten dann neue elektronische Bauteile oder wieder Medikamente entwickelt werden.Die Entdeckung wird in einem zukünftigen Science-Magazin ausführlich beschrieben.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung

Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer