Fingerabdruck gesunder Spermien erstellt

Mit „Golden Standard“ soll männlicher Fruchtbarkeit auf den Grund gegangen werden

Ein britisch-amerikanisches Forscherteam hat den genetischen Fingerabdruck von fruchtbarem Sperma erstellt. Die Schaffung eines „Golden Standards“ ist laut Wissenschaftlern ein großer Schritt für ein besseres Verständnis der männlichen Unfruchtbarkeit. Durch den Vergleich des genetischen Fingerprints mit defektem Sperma könnten neue Diagnosetests zur Feststellung einer Infertilität folgen. Bislang wurden gesunde Spermien an Geschwindigkeit und Aussehen identifiziert.

Mit Hilfe der Microarray-Analyse ermittelten die Forscher 3.000 verschiedene so genannte mRNAs (Messenger RNA) im gesunden Sperma. „mRNAs“ sind einzelsträngige Nukleinsäuren, die im Zellkern jeweils komplementär zu einem Strang der DNA-Doppelhelix gebildet (transkribiert) werden. Die „mRNA“ transportiert die genetische Information der DNA ins Zytoplasma und dient den Ribosomen als Matrize für die Herstellung eines bestimmten Proteins. Vor ihrer Übersetzung (Translation) in ein Eiweißmolekül durchläuft die mRNA einige Reifungsschritte. Einige der 3.000 „mRNAs“ codieren für Proteine, die für die frühe Entwicklung des Embryos wesentlich sind.

Die 3.000 verschiedenen „mRNAs“ ermöglichen im Vergleich mit dem Sperma von unfruchtbaren Männern einen genetischen Orientierungswert. Weitere Analysen könnten in der Folge die defekten Gene identifizieren, die zu einer Unfruchbarkeit beitragen. „Es gibt nun einen direkten Beweis dafür, dass Sperma einen molekularen Fingerabdruck trägt. Dieser Fingerabdruck erklärt, was es für gesunde, fruchtbare Spermien benötigt und im weiteren Sinn, was unfruchtbare Spermien fehlt“, erklärte David Miller von der University of Leeds. Miller vermutet, dass diese Fingerprints die Aufzeichnungen des gesamten Spermienproduktions-Prozesses beinhalten. Mitunter folgt auch eine Erklärung, welchen Einfluss die Umwelt hat und warum seit den letzten Jahren eine Reduktion der Spermienzahl beobachtet wird.

Media Contact

Sandra Standhartinger pte.online

Weitere Informationen:

http://www.leeds.ac.uk

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung

Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer