200 Mio. Euro warten auf Einsatz in EU-Entwicklungsländer-Projekt

Finanzspritze für Medikamente und Impfstoffe gegen HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose

Die EU-Kommision will eine langfristige Partnerschaft zwischen Europa und Entwicklungsländern mit 200 Mio. Euro unterstützen, um neue Arzneimittel und Impfstoffe gegen HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose zu entwickeln. Jeweils 200 Mio. Euro für das so genannte EDCTP-Programm stammen aus nationalen, klinischen Forschungprogrammen und anderen Gebern wie der Industrie. Das EDCTP-Programm (European and Developing Countries Clinical Trials Partnership) betrifft die Durchführung klinischer Versuche und vereint EU-Mitgliedstaaten, Norwegen, Entwicklungsländer und die Industrie. Dem Vorschlag muss aber erst durch das EU-Parlament und dem Rat grünes Licht gegeben werden.

Der Vorschlag der Kommission ist das Ergebnis eingehender Konsultationen zwischen allen betroffenen Gruppen und der erste konkrete Schritt zur Umsetzung des EDCTP-Programms. Es handelt sich um ein Pilotprojekt, klinische Forschungsaktivitäten und Programme mehrerer Mitgliedstaaten im Dienst eines gemeinsamen Zieles zu vernetzen. EDCTP wurde so angelegt, dass afrikanische klinische Forscher sowie Vertreter des Gesundheitswesens schon in der Frühphase eingebunden werden. Um die Kompetenz der Industrie für die klinische Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe einzubeziehen, ist die europäische Pharmaindustrie gerade dabei, im Rahmen von EDCTP ein „Industrieforum“ einzurichten.

Die Initiative ist Teil des 6. Rahmenprogrammes. EU-Mitgliedstaaten und Norwegen werden in den Jahren 2002 bis 2007 auf nationaler Ebene mehr als eine Mrd. Euro in die biomedizinische Forschung investieren. Es sollen neue klinische Methoden zur Heilung und Verhütung von HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose entwickelt werden. Ziel des EDCTP-Programms ist es in diesem Zusammenhang Lösungsansätze bestehender Probleme durch ein strategisches Konzept zu umgehen: Derzeit werden zwar bedeutende neue Forschungsergebnisse erzielt, diese werden jedoch nicht unmittelbar für die Entwicklung neuer effizienter Mittel nutzbar gemacht, die auch in Entwicklungsländern angewendet werden können. Das heißt, in der klinischen Forschung entwickelte Arzneimittel oder Impfstoffe können sich in vorläufigen, kleineren klinischen Studien als vielversprechend erweisen. Mangels angemessener Finanzmittel bzw. Infrastrukturen für klinische Großstudien in Entwicklungsländern ist es aber unmöglich, marktfähige Produkte weiterzuentwickelt.

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Sandra Standhartinger pte.online

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