Rohrpost unterm Ruhrgebiet

In aerodynamisch geformten Kapseln sollen Güter mit durchschnittlich 36 km/h durch die unterirdischen Röhren sausen.

  • Rohrpost unterm Ruhrgebiet – Große Güter unter die Erde
  • Leitungsbauer, Logistiker und Fördertechniker tagen an der RUB
  • ISUFT 2002: Anmeldung noch möglich

In Zeiten der verstopften Städte und übervollen Straßen überlegen sich Experten neue Möglichkeiten des Gütertransports, z. B. per Rohrpost unter der Erde. Solche Systeme sind längst nicht mehr nur Vision. Fachleute beraten bereits ihre konkrete Umsetzung. Am 19. und 20. September (ab 9 Uhr) treffen sie sich im Audimax der Ruhr-Universität beim ISUFT 2002 (3rd International Symposium on Underground Freight Transportation by Capsule Pipelines and other Tube Systems). Dort gibt es auch schon was zu sehen: Modelle unterirdischer Rohrpostsysteme, Rohre und Vortriebsmaschinen werden in einer Ausstellung im Audimax-Foyer und auf dem Forum aufgebaut. Anmeldungen sind noch möglich, die Medien sind herzlich willkommen.

Duisburg-Dortmund in 30 Minuten

Rohrpostanlagen an sich sind eine alte Idee: Als 1853 die erste in London gebaut war, folgten weitere schlagartig. Ein Jahr später in Paris, dann in Berlin, in Wien und in der Folge dann in zwölf weiteren europäischen Großstädten von Hamburg bis Neapel. Versuche mit Großrohranlagen, bei denen die Förderbehälter auf Rädern laufen, schlossen sich an. Denn was liegt angesichts der wachsenden Verkehrsprobleme in den Ballungsräumen näher, als über viel größere Dimensionen nachzudenken, z.B. im Format der Euro-Palette? Man stelle sich vor: Statt die Palette mit dem Lkw und zweieinhalb Stunden Zeitaufwand über die verstopfte A 40 von Duisburg nach Dortmund zu fahren, fährt der Transporter nur zur nächsten Verladestation und sagt dem Empfänger telefonisch durch, dass er die Palette in einer halben Stunde von der ihm nächstgelegenen Übergabestation abholen kann.

Rasende Europalette unter Tage

An der Ruhr-Universität befasst sich die interdisziplinäre Projektgruppe „Transport- und Versorgungssysteme unter der Erde“ schon seit 1998 mit der technischen Umsetzung des Konzeptes CargoCap zum automatisierten Stückguttransport durch unterirdische Rohrleitungen. Die theoretische Forschungs- und Entwicklungsarbeit ist abgeschlossen, CargoCap steht vor der praktischen Umsetzung.

Internationale Experten präsentieren ihre Projekte

Passend dazu konnte ISUFT 2002 nach Bochum geholt werden. Zwei vorangegangene Symposien 1999 in Columbia/Missouri, USA und 2000 in Delft, Niederlande haben bereits viele Aspekte der technischen Realisierung unterirdischer Transportsysteme behandelt. Die Tagung in Bochum will sich möglichst umfassend mit der konkreten Umsetzung internationaler Projekte befassen und Lösungsansätze der Logistik, wirtschaftliche Grundlagenstudien, verschiedene Antriebskonzeptionen und Bauverfahren zur Herstellung der unterirdischen Rohrleitungen vorstellen und diskutieren. International renommierte Experten aus der EU, den USA, Kanada, Japan und China, die an verschiedenen Konzepten zum Transport durch Rohrleitungen forschen und arbeiten, werden am Symposium teilnehmen. Neben CargoCap werden laufende Projekte z.B. aus den Niederlanden, Texas und Japan präsentiert. ISUFT 2002 steht unter der Schirmherrschaft von NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement.

Weitere Informationen:

Prof. Dr.-Ing. Dietrich Stein, 
Arbeitsgruppe Leitungsbau und Leitungsinstandhaltung der 
Fakultät für Bauingenieurwesen, 
Tel: 0234/32-27445.

Anmeldung:

Dr. Wolfgang Budach, Unikontakt, 
Tel. 0234/32-22199, -27635, 
Fax: 0234/32-14646

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Dr. Josef König idw

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