Meeresalgen gegen globale Erwärmung
EU-Forscher: Algen-Joddämpfe lassen Wärme nicht auf Erdoberfläche durchdringen
Meeresalgen sind bei der Bekämpfung der Klimaänderung hilfreich, so das Ergebnis eines EU-Forschungsprojekts. Im Rahmen des Projekts „Parforce“ entdeckten europäische Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit US-Experten des California Institute of Technology, dass die von den Algen erzeugten Joddämpfe der globalen Erwärmung entgegenwirken. Die abgegebenen Dämpfe verhindern, dass Wärme den Erdboden und die Ozeane erreichen. Im Gegensatz dazu speichern Treibhausgase die von der Erdoberfläche ausgehende Wärme. Die experimentellen Feldstudien des Phänomens wurden an der irischen Atlantikküste durchgeführt. Die Forscher prüfen nun seine Auswirkungen auf breiterer Basis, heißt es in einer EU-Aussendung.
Joddämpfe kondensieren und bilden über den Ozeane Aerosole, die den „Hitzeschild“ der Erde durch die Bildung von Dunst- und Wolkenschichten verstärken. Aerosole sind kleine Partikel, die sowohl natürlich als auch durch menschliche Tätigkeiten freigesetzt werden. Bisher war nicht bekannt, dass Algen und Plankton eine wichtige natürliche Quelle von Jodoxid-Aerosolen sind. Forscher glaubten, die Hauptquelle von Meeresaerosolen seien ihre Emissionen von Schwefelverbindungen. Alle Arten von Aerosolen tragen zum „Hitzeschild“ bei, aber die über den Ozeanen gebildeten Meeresaerosole sind seine wichtigste Quelle, da die Ozeane 70 Prozent der Erdoberfläche bedecken.
Mehr Aerosole in der Atmosphäre bedeuten, dass die Dunst- und Wolkenschichten dicker werden und die Sonnenstrahlen abhalten, die zum Teil die globale Erwärmung durch Treibhausgase auslösen. Mehr Aerosolemissionen führen auch zu weniger Regen und damit zu langlebigeren Wolken, die weiter zu diesem Effekt beitragen. EU-Forschungskommissar Philippe Busquin sagte: „Algen und Plankton vermehren sich, wenn die Temperatur der Ozeane steigt, was oft auf menschliche Tägigkeiten zurückzuführen ist. Dies führt zu mehr Jod- und Aerosolemissionen, die sich letzten Endes gegenteilig auf die globale Erwärmung auswirken könnten.“
Das „Parforce“-Team unter Führung der National University of Ireland in Galway umfasst 15 Forschungsgruppen aus Irland, Finnland, Schweden, Deutschland, dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://macehead.nuigalway.ie/parforceAlle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung
Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.
Neueste Beiträge
Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft
Forschende an der ETH Zürich haben Bakterien im Labor so herangezüchtet, dass sie Methanol effizient verwerten können. Jetzt lässt sich der Stoffwechsel dieser Bakterien anzapfen, um wertvolle Produkte herzustellen, die…
Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren
Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…
Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht
Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…