Sturm- und Unwetterwarnsystem: Prototyp im Feldversuch

Sturm- und Unwetterwarnsystem „Weather Information on demand (WIND)“ von Fraunhofer ISST, Versicherungskammer Bayern und meteomedia Deutschland GmbH wurde erfolgreich getestet.

Das Unwetter vom 10. Juli in Berlin und Brandenburg hat es uns wieder deutlich vor Augen geführt: Betroffene werden oft nur unzureichend vor drohenden Unwettergefahren gewarnt. Vorsichts- oder Schutzmaßnahmen erfolgen dann nicht mehr rechtzeitig, was immer wieder zu fatalen Konsequenzen bis hin zu Todesfällen führt. Bei solchen schweren Unwetterereignissen – die laut Klimaforschern in Europa an Intensität und Häufigkeit zunehmen – fragt man sich immer wieder, ob Einsatzkräfte und Betroffene nicht rechtzeitiger gewarnt werden können.

Die Antwort lautet: Ja, es ist möglich. Dies deuten erste Ergebnisse des Feldversuchs an, den das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik unter dem Projekttitel WIND – Weather Information on Demand zusammen mit der Versicherungskammer Bayern (im Auftrag der öffentlichen Versicherer) und dem Unternehmen meteomedia Deutschland GmbH „Jörg Kachelmann“ durchführt.

Etwa 3000 Kunden der Versicherungskammer Bayern steht ein Unwetterwarnsystem zur Verfügung, das das Fraunhofer- Institut für Software- und Systemtechnik auf Basis informationslogistischer Technologien entwickelt hat. Die dazu notwendigen Wetterinformationen sowie aktuelle Meldungen der Meteorologen liefert der „Kachelmann“-Wetterservice mit seinem engmaschigen Messnetz von zur Zeit etwa 600 Stationen.

„Das Besondere an WIND ist die sehr individuelle Informationsversorgung mit hochqualitativen Wetterdaten“, betont ISST-Projektleiter Ulrich Meissen. „Schließlich braucht der Kunde Unwetterwarnungen, die ihn tatsächlich betreffen – also nicht etwa solche aus dem Nachbarlandkreis.“ Die Benutzeroberfläche von WIND erlaubt es nicht nur, Wetterereignisse wie Sturm, Nebel oder Frost, sondern auch den Ort und die Erreichbarkeit auszuwählen. Ebenso lassen sich Ausgabemedien wie Fax, E-Mail, Pager, Telefon oder Handy auf die individuellen Bedürfnisse des Nutzers abstimmen.

„Wir haben viel Energie in die Entwicklung des Unwetterwarnsystems gesteckt“, sagt Projektleiter Ulrich Meissen. „Die Reaktionen der Personen, die den Dienst seit Mai nutzen, sind positiv“ freut er sich und fügt nachdenklich hinzu „Der größte Lohn bestünde natürlich darin, dass der breite Einsatz des Systems Schäden reduzieren und die Gefährdung von Menschenleben verhindern könnte“.

Ansprechpartner:
Dipl. Wirtschaftsingenieur Ulrich Meissen
Telefon +49 (0) 30/2 43 06-4 50
Telefax +49 (0) 30/2 43 06-1 99
E-Mail ulrich.meissen@isst.fhg.de

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Ines Jansky idw

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