Schützender Schaum und flexibles Design – mehr Sicherheit für Fahrradfahrer

Rollen oder falten - der luftige Protektor hat eine neue Form und ist flexibel Hochschule Pforzheim

Der 24jährige, der Industrial Design an der Hochschule Pforzheim studiert, nahm dieses Ergebnis zum Anlass einen neuen Kopfschutz für Radfahrer zu entwickeln. Mit Hilfe eines innovativen Materials, einer anderen Form und einem neuen Design kreierte Florian Mayer einen Protektor, der besser schützt und dabei flexibel ist. Die Studie stellt der Pforzheimer Student im Juli 2014 vor.

Fahrrad fahren ist „in“, doch das Helmtragen wird zur Glaubensfragen. Während gerade in Städten und im Freizeitbereich immer mehr auf das Fahrrad umsteigen, stagniert die Zahl der „Helmträger“. Neun von zehn Erwachsenen lehnen den Kopfschutz aus unterschiedlichen Gründen ab. Oft liegen rein subjektiven Einschätzungen – „sieht nicht gut aus“, „zerdrückt die Frisur“ oder „man schwitzt mehr“ – dieser Entscheidung zu Grunde.

Grundsätzlich sind sich die Fachleute einig – Helme können schwere Kopfverletzungen verhindern. „Doch die heutigen Helme müssen weiterentwickelt werden“, ist Florian Mayer überzeugt. Nach einer umfangreichen Recherche sieht der Stockacher vor allem in der Konstruktion der heutigen starren Schutzbedeckungen ein Manko.

90 Prozent aller Kopfverletzungen in Folge eines Fahrradunfalls entständen an den Seiten oder im hinteren, unteren Kopfbereich., erklärte der Student. Die harte Kunststoffschale und das darunterliegende Styropor seien überall gleich dick und sparten diese empfindlichen Partien zum großen Teil aus.

Auf der Suche nach neuen Materialien stieß der künftige Designer auf die Firma SAS-TEC aus Markgrönningen. Das Unternehmen hat sich einen Namen im Bereich Protektoren, Körperschutz für Zweiradfahrer, gemacht. Der viskoelastische Schaum, mit dem das Unternehmen arbeitet, fängt Stoßenergie zuverlässig ab. Bereits acht bis zwölf Millimeter des Materials genügen, um den Kopf eines Radfahrers zu schützen.

„Außerdem kann der Schaum in variabler Stärke eingesetzt werden. Zonen, die verletzungsgefährdeter sind, können so besser vor Stößen gesichert werden“, beschreibt Florian Mayer die Vorteile des Werkstoffes. Der Industriedesigner entwarf mit Hilfe des innovativen Werkstoffes einen Protektor, dessen offenes Design anspricht.

Die einzelnen Teile werden mit Leder-Kevlar-Bändern fest zusammengehalten, bleiben dabei aber sehr flexibel. Die leicht geänderte Form schützt die Seitenpartien und den Hinterkopf besser. Knicken, rollen oder falten – der Protektor ist mehr als beweglich. „Der Schutz lässt sich einfach auf eine kleine Größe zusammenrollen“, skizziert Mayer eine der wichtigsten Eigenschaften seines Modells, das sich so einfach verstauen lässt.

Bisher ist der Protektor des fahrradaffinen Studenten „nur“ eine Studie beziehungsweise eine Einzelanfertigung. Der computergestützten Konstruktion liegen Unfallstudien und genaue Berechnungen über die zu absorbierende Stoßenergie auf das Material zu Grunde.

„Alles Weitere wäre für mich zu teuer geworden. Doch die Studie ist sehr seriennah angelegt und kann mit einem geeigneten Partner sicher schnell realisiert werden“, fasst Mayer seine Wünsche zusammen. Ziel des 24jährigen wäre es seine Arbeit auch auf der Eurobike in Friedrichshafen (27. bis 30. August 2014) dem Fachpublikum vorstellen.

Media Contact

Sabine Laartz idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.hs-pforzheim.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Innovative Produkte

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Merkmale des Untergrunds unter dem Thwaites-Gletscher enthüllt

Ein Forschungsteam hat felsige Berge und glattes Terrain unter dem Thwaites-Gletscher in der Westantarktis entdeckt – dem breiteste Gletscher der Erde, der halb so groß wie Deutschland und über 1000…

Wasserabweisende Fasern ohne PFAS

Endlich umweltfreundlich… Regenjacken, Badehosen oder Polsterstoffe: Textilien mit wasserabweisenden Eigenschaften benötigen eine chemische Imprägnierung. Fluor-haltige PFAS-Chemikalien sind zwar wirkungsvoll, schaden aber der Gesundheit und reichern sich in der Umwelt an….

Das massereichste stellare schwarze Loch unserer Galaxie entdeckt

Astronominnen und Astronomen haben das massereichste stellare schwarze Loch identifiziert, das bisher in der Milchstraßengalaxie entdeckt wurde. Entdeckt wurde das schwarze Loch in den Daten der Gaia-Mission der Europäischen Weltraumorganisation,…

Partner & Förderer