Fahrrad treibt Wasserpumpe an

Bauern in Guatemala steigen künftig in die Pedale, wenn sie zur Bewässerung ihres Landes Wasser pumpen. Das ermöglicht eine Entwicklung von Jon Leary, Ingenieurswissenschaftler an der Universität Sheffield. Seine „Bicibomba“ ist eine mobile Wasserpumpe, die per Fahrrad angetrieben und transportiert wird. „Die Pumpe soll eine Verbesserung für die Bauern ländlicher Regionen bringen, in denen es noch keinen elektrischen Strom gibt“, erklärt Leary im pressetext-Interview.

Potenzial von Waschmaschine bis Mühlen

Fahrradmaschinen sind in Guatemala weit verbreitet dank der NGO „Maya Pedal“, das sich auf die Verarbeitung gebrauchter Fahrräder aus den USA und Kanada zu Alltagshilfen spezialisiert hat. So gibt es etwa bereits serienmäßig Mühlen für Mais, Soja und Kaffee, Dreschmaschinen, Küchenmixer und Betonmischer. Für Metallschärfer, Waschmaschinen, Stromgeneratoren und Holzsägen existieren bisher Prototypen. „Ziel ist jeweils, umweltfreundliche Maschinen aus Recyclingmaterialien zu konstruieren, die die Entwicklung fördern“, so Leary.

Die Erfindung des Briten ergänzt ein handelsübliches Fahrrad um einen Rahmen mit einer elektrischer Pumpe. Das Hinterrad hat versetzt den Rotor des Elektromotors in Drehung, der zur Verbesserung der Haftung mit dem Gummi eines gebrauchten Reifens ausgekleidet ist. Die gesamte Konstruktion benötigt bloß Alteisenteile für den Rahmen sowie eine elektrische Zentrifugalpumpe. Erfolgreich getestet wurde das Gerät auf mehreren Pumphöhen, wobei sie auf flachem Grund eine Durchflussleistung von 40 Litern, bei 26 Metern Höheunterschied noch immerhin fünf Liter pro Minute erreicht.

Pumpe als Fahrradtasche

Eine Wasserpumpe befand sich zwar schon bisher im Produktsortiment von Maya Pedal, doch war diese für das Hochpumpen von Grundwasser ausgerichtet. Der Fortschritt von Learys Entwicklung beruht auf dessen leichter Transportierbarkeit. Nach dem Pumpvorgang wird die Pumpe bloß nach oben geklappt und gleicht somit einer Fahrradtasche, die bequem transportiert werden kann. Das erlaubt den bäuerlichen Nutzern, Wasser vom Grund schrittweise über zwischengelagerte Tanks bis an die Spitze eines Hügels zu pumpen.

Das von Ingenieure ohne Grenzen geförderte und mit Maya Pedal durchgeführte Entwicklungsprojekt wird mittlerweile in Guatemala und Mexiko produziert. „Eine Präsentation in England hat auch Interessenten aus Malawi angesprochen, wo das System demnächst ebenfalls umgesetzt wird“, so der Forscher über die Folgen seiner Dissertation.

Weitere Informationen unter http://www.shef.ac.uk/mediacentre/2010/1635.html

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Johannes Pernsteiner pressetext.austria

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http://www.sheffield.ac.uk

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