Student entwickelt revolutionären Rollstuhl

Behinderte im Notfall nicht auf Hilfe angewiesen

Ein Student der Northumbria Universität hat einen revolutionären Rollstuhl erfunden, der in Notfällen Leben retten kann, weil er die Fähigkeit besitzt, sich ohne die Hilfe einer zweiten Person über Stiegen zu bewegen. Gesundheits- und Sicherheitsgesetzgebung sowie die Feuerwehr empfehlen, bei Notfällen nicht den Lift zum Verlassen eines Gebäudes zu benutzen. Für Menschen mit Mobilitätsproblemen stellt das ein ernstes Problem dar, weil sie so von der Hilfe ihrer Freunde und Kollegen bei der Flucht abhängig werden.

Simon Kingston, der dieses Jahr mit ausgezeichnetem Erfolg in Industriedesign an der Northumbria Universität graduiert hat, hat eine Lösung für dieses Problem gefunden. Er hat einen Rollstuhl entworfen, der ein „Walzenrollersystem“ hat, das den Abstieg des Stuhls kontrolliert und ein Dreirad, das dem Fahrer erlaubt, Stiege für Stiege herunterzufahren ohne jegliche Hilfe. Kingston war auf der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten in der Gesundheitsindustrie und ist auf das neue Gesetz gestoßen, das Unternehmen die Verantwortung für das sichere Verlassen von Gebäuden durch behinderte Menschen gibt. Viele Leute wollen diese Verantwortung für jemanden, der an einen herkömmlichen Rollstuhl gebunden ist, aber nicht auf sich nehmen. Genau hier setzt Kingstons Idee des Multiscape Rollstuhls an.

Der Hebelarm des Rollstuhls arbeitet vergleichbar mit einem Schraubendreher mit Sperrvorrichtung, der den Rollstuhl die Stiegen hinunter befördert, wenn er vorwärts gedreht wird. Das Rollensystem vorne am Stuhl kontrolliert die Geschwindigkeit beim Abstieg, während Getriebe, die am Hebelarm angebracht sind, und das Dreirad das Herunterkommen erlauben, ebenso die Bewegung auf flachem Untergrund und Wendungen, was das Gerät ideal zum Manövrieren rund um enge Ecken in Treppenschächten macht. Kingston glaubt, dass herkömmliche Rollstühle das System einfach adaptieren können. Außerdem ermöglicht es auch den Aufstieg, was die Zugänglichkeitsprobleme lösen könnte, mit denen viele behinderte Menschen konfrontiert sind.

Kingston erklärte: „Ich glaube es könnte von einem normalen Rollstuhl adaptiert werden; außerdem glaube ich, es könnte so gemacht werden, dass es auch aufwärts geht, durch das Einbinden einer Hydraulik oder eines kleinen Motors. Der Grund dafür, dass ich eine derartige Technologie nicht eingebaut habe, liegt daran, dass es für diese Art von Uni-Projekt zuviel Aufwand gewesen wäre, also habe ich mich auf den Evakuierungsaspekt konzentriert.“ Carrie Withers, Lektor an der Northumbria Universität, sagte: „Ich glaube, dass der Rollstuhl eine wirklich revolutionäre Idee ist, die eine Lücke in der Gesundheitsindustrie füllen könnte, indem sie behinderten Menschen einen Fluchtweg ermöglicht und das Risiko für andere Menschen minimiert. Ich schätze seine Initiative und hoffe, dass Simon einen Produzenten für den Rollstuhl findet, so dass er zu einem angemessenen Preis für die Organisationen erhältlich wird. Seine Ideen zur Modifikation sollten weiter erforscht werden und das moderne Design kommt sicher vielen Rollstuhlfahrern entgegen.“ Der Stuhl hat schon das Interesse von Behindertengruppen in Nordostengland auf sich gezogen und Kingston hofft auf finanzielle Unterstützung, um in die Produktion gehen zu können.

Media Contact

Marietta Gross pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.northumbria.ac.uk

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