Libellenartiges Fluggerät wiegt nur drei Gramm

Mit dem „DelFly Micro“ haben Forscher der Technischen Universität Delft ein „Micro Air Vehicle“ (MAV) entwickelt, das nur knapp drei Gramm auf die Waage bringt.

Das zehn Zentimeter große libellenartige Fluggerät trägt eine Kamera als Nutzlast und wird heute, Mittwoch, mit einem Demonstrationsflug in Delft präsentiert. Das ferngesteuerte DelFly Micro bildet dabei nur einen Zwischenschritt in der Miniaturisierung. „Wir wollen immer kleinere Geräte entwickeln, letztendlich so winzig wie eine Fruchtfliege“, sagt Bart Remes, Entwickler des DelFly, im Gespräch mit pressetext. Außerdem soll ein vollständig autonomer Flug des MAV erreicht werden – was mit einem größeren Vorgänger bereits gelungen ist.

Zehn Zentimeter Flügelspannweite und drei Gramm Gewicht, das sind die kompakten Maße des DelFly Micro. Das Minifluggerät kann derzeit in gerader Linie und Kurven fliegen, soll aber in weiterer Folge auch wie ein Kolibri stationär in der Luft verharren können – so, wie es ihr Vorgänger, das rund dreimal so große „DelFly II“ bereits kann.

Die weitere Miniaturisierung hin zum geplanten Nachfolger DelFly Nano (fünf Zentimeter und ein Gramm) und noch kleineren Geräten ist ein komplexes Problem, da nicht nur das Fluggerät an sich kleiner werden muss. „Wir müssen auch die Größe der Kamera und der zugehörigen Elektronik schrumpfen“, meint Remes. Auch das Gewicht ist ein Faktor. Der schwerste Teil des DelFly Micro ist mit einem Gramm die Batterie, die für einen dreiminütigen Flug reicht.

Die Kamera dient zum einen dazu, Bilder zu übertragen. Dabei sei die Reichweite mit 50 Metern derzeit recht begrenzt, so Remes. Bessere Antennen könnten dabei Abhilfe schaffen. Außerdem dienen die Kameras aber auch als Auge und sind für einen autonomen Flug ohne Fernsteuerung unerlässlich. „Das DelFly II hat auf der Fachkonferenz EMAV 2008 vor zwei Wochen in Braunschweig seinen ersten vollständig autonomen Flug absolviert“, betont Remes. Dazu sei das DelFly Micro zwar noch nicht in der Lage, doch wolle man langfristig auch noch kleinere Modelle zu autonomen Flügen befähigen.

Als denkbares Einsatzgebiet für die winzigen MAVs sieht Remes den Einsatz als autonome Sensoren für größere Roboter. Ein Beispiel wäre der Katastropheneinsatz bei eingestürzten Gebäuden, wo fruchtfliegengroße Fluggeräte durch winzige Ritzen gelangen würden. Sie könnten Überlebende finden, um so Bergerobotern ein gezieltes Freilegen zu ermöglichen. Bis es dazu kommt, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. „In jedem Fall länger als fünf Jahre“ werde es dauern, die MAVs tatsächlich auf Fruchtfliegengröße zu bringen, so Remes.

Media Contact

Thomas Pichler pressetext.deutschland

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