Mikroflugzeug nach Mauersegler-Vorbild gebaut

Das Mikroflugzeug RoboSwift, dessen Flügel nach dem Vorbild des Mauerseglers gestaltet sind, hat seinen ersten Flug erfolgreich hinter sich gebracht. Dies hat das niederländische Projektteam aus Luft- und Raumfahrttechnik- Studenten der Technischen Universität Delft und der Experimental Zoology Group der Universität Wageningen nun bekannt gegeben. „Es ist sehr gut gelaufen, gerade was die Vorführung der formflexiblen Flügel betrifft“, freut sich Jan Wouter Kruyt vom RoboSwift-Team im pressetext-Gespräch. Diese variable Flügelform ist die Eigenheit von RoboSwift und soll hohe Beweglichkeit und Flugeffizienz bewirken.

Die Flügel des RoboSwift können nach dem Vorbild des Mauerseglers ihre Form den Flugbedingungen anpassen. So ist es bei dem Mikroflugzeug möglich, die Gesamtfläche der Flügel ähnlich dem Zusammenfalten von Federn zu reduzieren oder die Stellung der Flügel zum Rumpf zu verändern. Damit soll das weniger als 100 Gramm schwere Fluggerät besondere Beweglichkeit und Effizienz im Flug erreichen. Weitere Teile von RoboSwift sind ein leiser Elektromotor sowie drei Kameras. Die Form ähnelt auch insgesamt der eines Mauersegels, um ein möglichst unauffälliges Fluggerät zu erhalten. „Durch das Design eignet es sich als Beobachtungsflugzeug“, meint Kruyt.

Bei der International Micro Air Vehicle Competition in Agra wird das Team vom 10. bis 15. März eine Anwendungsmöglichkeit demonstrieren. „In Indien fliegen wir ein Geisel-Szenario“, erklärt Kruyt. Die Idee ist, dass RoboSwift die Vogelperspektive eines Gebietes liefert, um mit so gewonnenen Informationen Einheiten am Boden zu unterstützen. Auch zur Überwachung von Menschenmengen wäre das Gerät damit geeignet. Kruyt nennt Fußballstadien als Beispiel, wenn etwa Ausschreitungen durch Hooligans zu befürchten sind. Allerdings befindet sich RoboSwift noch in der Entwicklungsphase, wie Kruyt betont. Dennoch zeigt das niederländische Landespolizeikorps Korps landelijke Politiediensten (KLPD) bereits Interesse. Das KLPD sponsert die Teilnahme des RoboSwift-Teams am Wettwerb in Indien.

„Die Ornithologie ist ein zweites großes Anwendungsgebiet, speziell die Verhaltensforschung bei Vögeln in großer Höhe“, so Kruyt weiter. Das ist nicht verwunderlich, wurde das RoboSwift-Design doch durch eine Studie der aerodynamischen Eigenschaften des Mauerseglers inspiriert. Sie wurde vom Zoologen David Lentink von der Universität Wageningen im April 2007 im Journal Nature veröffentlicht. Etwa gleichzeitig startete das Projekt mit dem Ziel, seine Flugeigenschaften technisch mit RoboSwift nachzuahmen. „So gut wie ein Vogel zu fliegen, liegt allerdings noch in weiter Ferne „, gibt Kruyt zu.

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Thomas Pichler pressetext.deutschland

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