SystemC™ 2.3.0 veröffentlicht

Der Entwurf moderner, eingebetteter Hardware- und Software-Systeme auf einem Mikrochip (SoC) stellt Industrie und Forschung vor immer neue Herausforderungen. Diese ergeben sich sowohl durch immer komplexer werdende eingebettete Software- und Systemarchitekturen auf immer kleinerem Raum (Chipfläche pro Systemkomponente), als auch aus den steigenden Anforderungen moderner Anwendungen an Geschwindigkeit und Energieeffizienz. Durch gleichzeitig kürzer werdende Produktzyklen reduziert sich zudem stetig die verfügbare Entwicklungszeit.

Ein wichtiger Schritt zur Lösung dieser Probleme ist daher das erfolgreiche Zusammenwirken von Werkzeugen, Methoden und Komponenten, insbesondere über Unternehmensgrenzen hinweg, weil an der Entwicklung heutiger SoCs oft diverse Zulieferer beteiligt sind. Im Rahmen der Accellera Systems Initiative (ASI) wird der SystemC-Standard zur System-Modellierung, zum Entwurf und zur Verifikation von eingebetteten Hardware/Software-Systemen definiert und entwickelt. Bei SystemC handelt es sich um eine Erweiterung der Programmiersprache C++, die es ermöglicht Konzepte aus der Hardware- und Softwarebeschreibung flexibel miteinander zu kombinieren.

Der zugehörige Standard wurde im Jahr 2005 als IEEE Std. 1666™-2005 definiert und wird seit dem erfolgreich in Industrie und Forschung eingesetzt. Zum Jahreswechsel 2012 wurde die überarbeitete Fassung IEEE 1666-2011 veröffentlicht. Die prominenteste Neuerung ist dabei die Integration von TLM 2.0 zur Beschreibung von Transaction-Level Modellen, was den Austausch von Systemkomponenten zwischen Zulieferern und SoC Herstellern erlaubt.

Die nun veröffentlichte Bibliothek wurde innerhalb der ASI von zahlreichen Mitgliedern begleitend zur IEEE-Standardisierung entwickelt und getestet. Aus deutscher Sicht hat das Oldenburger Informatikinstitut OFFIS dabei maßgeblich an der Implementierung mitgewirkt. Das OFFIS ist seit über zehn Jahren im Kontext von SystemC engagiert und seit 2009 aktives Mitglied in verschiedenen ASI-Arbeitsgruppen. In SystemC 2.3.0 konnte OFFIS neben dem eigenen Vorschlag zu generischen Objekt-Containern die Umsetzung vieler weiterer Neuerungen (Verbesserungen zur Integration der Simulation in externe Umgebungen, Eventlisten, Signaltreiber) einbringen.

SystemC™ 2.3.0 stellt nun die erste vollständige Realisierung des IEEE Standards 1666-2011 dar. Dies ist ein wichtiger Schritt für die zukünftige breite Akzeptanz des neuen Standards und wurde in der SystemC-Community bereits lange erwartet.

Kontakt für Rückfragen der Redaktion:

Dr. Frank Oppenheimer
Bereichsleiter Verkehr
OFFIS Institut für Informatik
E-Mail: frank.oppenheimer@offis.de
Telefon: 0441-9722-285
Dipl.-Inform. Philipp A. Hartmann
Technologiecluster Designmethodik HW/SW-Systeme
OFFIS Institut für Informatik
E-Mail: philipp.hartmann@offis.de
Telefon: 0441-9722-420
Anlage – Weiterführende Informationen zur Pressemitteilung:
Über die Accellera Systems Initiative
Die Accellera Systems Initiative (ASI) ist eine unabhängige und nicht-gewinnorientierte Vereinigung, die von internationalen Halbleiterfirmen wie AMD, ARM, Intel, NXP und STMicroelectronics, aber auch Herstellern von Werkzeugen für den Entwurf von eingebetteten Systemen (Electronic Design Automation), wie Synopsys, Cadence, Mentor geführt wird. In verschiedenen technischen Arbeitsgruppen werden offene Standards für die Elektronikindustrie definiert und weiterentwickelt, welche im Rahmen der internationalen Ingenieursvereinigung IEEE formal standardisiert werden.

Über den OFFIS-Technologiecluster „Designmethodik HW/SW-Systeme“

Im OFFIS und an der Universität Oldenburg widmen sich seit mehreren Jahren verschiedene Forschungsgruppen aktuellen Fragestellungen rund um die Entwicklung eingebetteter Systeme. Konkrete Ziele sind dabei die Modellierung, Analyse, Optimierung auf Systemebene und die automatisierte Synthese eingebetteter HW/SW-Systeme hinsichtlich Performance, Energieverbrauch, Robustheit, Fläche und letztlich Kosten. Diese Gruppen haben sich im Technologiecluster „Designmethodik von Hardware/Software-Systemen“ zusammengeschlossen.

Weitere Schwerpunkte des Technologieclusters bilden die Entwicklung geeigneter Spezifikations-, Verifikations- und Synthese-Methoden für komponenten-basierte Entwurfsprozesse, sowie formale Analysemethoden zur Absicherung funktionaler und extra-funktionaler Anforderungen in der Implementierung. Im OFFIS wurden auf diese Weise bereits innovative Werkzeuge wie z.B. für die Power-Abschätzung und -Optimierung und die automatisierte Synthese ausgehend von SystemC geschaffen und durch OFFIS-Spin-Offs vermarktet.

Über OFFIS

OFFIS ist ein dynamisches Informatikinstitut mit internationaler Ausrichtung. In derzeit ca. 60 laufenden Forschungs- und Entwicklungsprojekten leistet OFFIS mit seinen rund 290 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Forschungs- und prototypische Entwicklungsarbeit auf höchstem internationalem Niveau in den Bereichen Energie, Gesundheit und Verkehr. Dabei kooperiert OFFIS mit weltweit über 400 Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft.

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