Schneller als Blitzeis: System der TU Graz ermöglicht Prognosen zum Straßenzustand

Um die Unfallgefahr bei Blitzeis zu minimieren, hilft nur „blitzschnelles“ Handeln, nämlich Streuen und eine Geschwindigkeitsreduktion. Ein Forscherteam der TU Graz hat ein „Weather Data Management System“ entwickelt, das Daten von Sensoren am Straßenrand wie etwa Bodentemperatur oder Luftfeuchte mit großräumigen Wetterinformationen verknüpft.

Die Software erlaubt Prognosen über den Straßenzustand und informiert Autobahnbetreiber und Straßeneinsatzkräfte sofort über kritische Stellen. In Bayern ist das System erfolgreich im Einsatz.

Tunnelportale, Autobahnbrücken, kurvige Landstraßen: Kritische Stellen auf Autobahnen und Straßen werden noch kritischer, wenn sich der Straßenzustand „blitzartig“ verändert, beispielsweise vereist. „Gerade im Bereich der Tunnelportale kann sich der Straßenzustand sehr schnell verschlechtern. Fahrzeuge schleppen Staub und Nässe hinein, dazu kommt ein oft nicht unerheblicher Temperaturunterschied“, erklärt Wolfgang Bösch, Leiter des Instituts für Hochfrequenztechnik der TU Graz.

Sein Team hat eine Software entwickelt, die die Unfallgefahr in solchen Situationen mildern kann: „Unser ‚Weather Data Management System‘, kurz WDMS, kann laufend und punktgenau den Straßenzustand erheben, Prognosen abgeben und diese Infos direkt Autobahnbetreibern und Straßendiensten übermitteln“, erläutert der Forscher.

Vernetzte Prognose

Konkret überlagert WDMS sehr punktuell ortsbezogene Daten, die von verschiedenen Sensoren entlang der Straße oder Autobahn erhoben werden, mit großflächigen Wetterinformationen und berücksichtigt auch jede zuvor erfolgte Straßenreinigung oder Streumaßnahme.

„Die Sensoren messen an besonders kritischen Stellen unterschiedliche Werte wie etwa Luftfeuchte, Straßenbelagstemperatur oder Niederschlag. WDMS wertet diese Daten in Verbindung mit Informationen aus dem Wetterradarnetz aus und schlägt Alarm, sollte der Straßenzustand kritisch sein oder in Kürze kritisch werden“, erklärt Walter Randeu, der ebenso dem Forscherteam der TU Graz angehört.

Das Besondere ist die Möglichkeit, dank WDMS gefährliche Straßenzustände sehr rasch zu erkennen und im Akut-Fall entsprechende Sofortmaßnahmen wie Streudienste oder Geschwindigkeitsreduktionen einzuleiten. „Die Daten werden nicht nur aufgezeichnet, sondern gehen laufend aktualisiert an das Autobahn- und Straßenpersonal, egal ob in ortsfesten Stützpunkten oder unterwegs im Einsatzfahrzeug“, so Randeu.

Heimische Technologie erfolgreich im Ausland

In Bayern ist das System nun bereits das dritte Jahr erfolgreich im Einsatz, rund 200 Sensoren liefern den Grazer Forschern die entsprechenden Daten. „Ziel ist es, dass letztlich kein Fleck auf bayrischen Straßen und Autobahnen WDMS-frei bleibt“, so Randeu. Auch in Österreich wäre der Einsatz der heimischen Software sehr gut machbar.

Rückfragen:
Ao.Univ.-Prof.i.R. Dipl.-Ing. Dr. Walter L. Randeu
Institut für Hochfrequenztechnik
Tel.: 0316 873 7443 oder 7441
E-Mail: randeu@radar.tugraz.at

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