Schiene, Wasser oder Straße?

Zum argentinischen Hüftsteak einen leckeren französischen Wein, als Nachtisch Erdbeeren aus Spanien. Dazu schallt Musik aus einer Anlage made in Japan. Bislang wird ein Großteil der nationalen und internationalen Güter per LKW transportiert: Momentan stellt dies die preisgünstigste Variante dar.

Doch angesichts der LKW-Maut und steigender Spritpreise könnte sich das bald ändern. Auch wenn es um die Zuverlässigkeit geht, mit der die Waren pünktlich ausgeliefert werden, sind Lastwagen nicht immer das Transportmittel der Wahl: Die Abfertigungszeiten an den Containerterminals sind oft sehr hoch, und auf den Autobahnen können Staus die Auslieferungen verzögern.

Doch welche Verkehrsmittel sind für eine bestimmte Strecke optimal? Bei welchem Teilstück ist ein Transport per Schiff am günstigsten, und wo steigt man besser auf LKW oder Bahn um? Welche ist die kostengünstigste Variante, welche die schnellste, welche die umweltfreundlichste? Solche Fragen beantwortet eine Software, die Forscher am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund entwickelt haben. „Wie in einem Routenplaner kann man eingeben, zwischen welchen Orten die Waren transportiert werden sollen“, sagt Joachim Kochsiek, Gruppenleiter am IML. „Das System rechnet verschiedene Varianten durch und optimiert wahlweise auf Kosten, Zeit oder künftig auch Umweltbilanz. Dabei berücksichtigt es auch Zeit und Kosten, die beim Terminalumschlag anfallen.“

Die digitalen Netze von Straßen, dem Schienennetz oder der Binnenschifffahrt gibt es zu kaufen, doch diese Information reicht für die Software nicht aus. „Zug ist nicht gleich Zug und Bahnstrecke nicht gleich Bahnstrecke – wir können nicht einfach einen Festpreis pro Kilometer annehmen. Wir müssen wissen, wie schnell, breit und hoch ein Zug sein darf, wie viele Waggons auf einem bestimmten Schienenabschnitt erlaubt sind und wie schnell gefahren werden kann. Während für die Straßennetze eine entsprechende Klassifikation mitgeliefert wird, müssen solche Informationen bei den Schienennetzen manuell recherchiert werden“, sagt Kochsiek.

Das System berücksichtigt bei den verschiedenen Verkehrsträgern, wie hoch die Kosten und der Energieverbrauch bei unterschiedliedlichen Auslastungsgraden sind. Ein Beispiel: Je weniger Waggons eine Lok zieht, desto teurer ist der Transport. Für die Kosten- und Zeitoptimierung gibt es bereits einen Prototypen, nun weiten die Forscher die Algorithmen auf die Umweltbilanz aus. Künftig sollen die Informationen online abrufbar sein, dann kann man etwa geänderte Schiffsfahrpläne sofort berücksichtigen.

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Dr. Janine Drexler Fraunhofer-Gesellschaft

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