Ein Referenzmodell für geschäftstaugliche Mashups

Mashup oder Remix – Neuabmischung – nennen Musiker die Mehrfachverwertung erfolgreicher Musikpassagen durch Wiederverwendung in neuen Kompositionen. Vergleichbares ist technisch seit geraumer Zeit auch mit Software möglich.

Einmal geschriebene Software-Dienste, sogenannte Webservices, die bestimmte Funktionen selbständig ausführen können und oft auch eine eigene Benutzeroberfläche haben, lassen sich zu neuen Webprodukten, Informations- und Dienstleistungsangeboten kombinieren oder als neuer Dienst in vorhandene Webauftritte einbinden. Die aus der Neuabmischung der Basisdienste entstehende Webseite wird als Mashup bezeichnet.

Das bekannteste Beispiel für einen Basis-Software-Dienst in Mashups ist der Geo-Informationsdienst „Google Maps“, den man mittlerweile auf unzähligen Webseiten anklicken kann, um Navigationshinweise passend zu den Informationen und Dienstleistungsangeboten auf der Webseite zu bekommen. Webseiten, die aus Mashup-Basisdiensten zusammengestellt werden oder Basisdienste zur Bereitstellung von Teilfunktionen im Webauftritt nutzen, können kostengünstiger und schneller entwickelt und damit auch schneller auf den Markt gebracht werden.

Obwohl die Vorteile von Mashups gegenüber klassischer Softwareentwicklung auf der Hand liegen, ist diese Technik in der Wirtschaft noch wenig etabliert. Der Grund: Bisher waren die Mashup-Technologien für die Zusammenführung der Basisdienste noch zu wenig ausgereift für den betrieblichen Einsatz. Hier setzte das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt „Cocktail Service Composition Framework“ an. Sieben Projektpartner aus Wissenschaft und Wirtschaft haben in seinem Rahmen gemeinsam die Grundlage dafür geschaffen, dass künftig Mashups zusammengestellt werden können, die sowohl bei ihrer Entwicklung, als auch im Betrieb den Qualitätsanforderungen von Unternehmen entsprechen. Das Referenzmodell zeichnet sich gegenüber herkömmlichen Lösungen durch folgende Neuerungen aus:

– Es unterstützt alle wesentlichen Prozessschritte im Mashup Life Cycle (Einstellen der Basisdienste in die Plattform, die Komposition mit anderen Mashups, Weitervermarktung selbstentwickelter Mashups).

– Es stellt Qualitätssicherungs- und Leistungsmessverfahren bereit, die es ermöglichen, die Ausführungsqualität und die Qualitätseigenschaften (z. B. Performanz) der Mashups zu überprüfen und unterstützt flexible Geschäftsmodelle durch Funktionen wie Nutzungsprotokollierung und Abrechnung je nach dem gewählten Lizenzmodell.

Die Projektergebnisse stellen somit eine vollwertige Lösung für „Business Enabled Mashups“ mittels der Cocktail-Plattform und klar definierter Prozesse dar, von denen vor allem kleine und mittelständische Software-Produzenten profitieren können. Die Projektergebnisse stehen den beteiligten Firmen für ihre weitere Produktentwicklung zur Verfügung und fließen in nachfolgende Forschungsarbeiten ein. Die Projektpartner T-Systems, CAS Software AG und YellowMap AG haben die im Projekt prototypisch parallel zum Referenzmodell erarbeitete Cocktail-Mashup-Plattform erfolgreich getestet. Das Fraunhofer IAO hat im Rahmen der Entwicklungen Akzeptanzuntersuchungen durchgeführt.
Die Projektpartner:
– CAS Software AG
– FZI Forschungszentrum Informatik
– Hochschule Mannheim
– Fraunhofer IAO
– ProSyst Software GmbH
– T-Systems
– visionapp AG
– YellowMap AG

Für das FZI:
FZI Forschungszentrum Informatik
Haid-und-Neu-Str. 10-14, 76131 Karlsruhe
Ansprechpartnerin: Johanna Barsch, FZI Corporate Communications and Media
Telefon: +49 721 9654-904
E-Mail: barsch@fzi.de
Internet: http://www.fzi.de

Über das FZI Forschungszentrum Informatik
Das FZI ist eine Einrichtung des Landes Baden-Württemberg und der ehemaligen Universität Karlsruhe (TH), jetzt Karlsruher Institut für Technologie (KIT), in der Rechtsform einer gemeinnützigen Stiftung bürgerlichen Rechts. Es hat die Aufgabe, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Informationstechnologie aus Informatik, Inge-nieurwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen verfügbar zu machen. In Kooperationsprojekten und in direktem Auftrag entwickelt das FZI für seine Partner Konzepte für betriebliche Organisationsaufgaben sowie Software- und Systemlösungen und setzt diese in innovative Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsprozesse um. Wissenschaftliche Exzellenz und Interdisziplinarität sind in der Organisation verankert: Für den Technologietransfer engagieren sich zur Zeit am FZI 19 Professoren des KIT, darunter eine Professorin und ein Professor, der in Tübingen lehrt. Sie erforschen in verschiedenen Disziplinen Informatik und ihre Anwendungen. Das FZI ist Innovationspartner des KIT, das aus dem Zusammenschluss der Universität Karlsruhe (TH) mit dem Forschungszentrum Karlsruhe (FZK) entstanden ist.

Im FZI House of Living Labs ermöglicht das FZI Wissenschaftlern und Partnern aus der Wirtschaft und Gesellschaft, sich über Anwendungsbereiche hinweg auszutauschen und integrative Lösungen der Informations- und Kommunikationstechnologie interdisziplinär zu entwickeln.

Media Contact

Johanna Barsch idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ultraleichte selbstglättende Spiegel

…erhöhen die Effizient hochmoderner Teleskope. Schon immer faszinierte den Menschen der Blick in den Sternenhimmmel und nicht minder faszinierend ist es, die Erde aus dem Weltraum zu betrachten. Möglich ist…

Überraschende Umkehr in Quantensystemen

Forschende haben topologisches Pumpen in einem künstlichen Festkörper aus kalten Atomen untersucht. Die Atome wurden mit Laserstrahlen gefangen. Überraschenderweise kam es zu einer plötzlichen Umkehr der Atome an einer Wand…

Magnetisch durch eine Prise Wasserstoff

Neue Idee, um die Eigenschaften ultradünner Materialien zu verbessern. Magnetische zweidimensionale Schichten, die aus einer oder wenigen Atomlagen bestehen, sind erst seit kurzem bekannt und versprechen interessante Anwendungen, zum Beispiel…

Partner & Förderer