Rasch zu neuen Informationsdienstleistungen

Vom Biergarten bietet sich ein herrlicher Blick auf die Alpen – für die meisten Urlauber eine wahre Wonne. Doch welcher der Gipfel ist jetzt gleich noch der Herzogstand? Eine App könnte hier weiterhelfen. Solche oder andere Dienstleistungen zu entwickeln, ist jedoch aufwändig:

Denn hinter jeder Dienstleistung stehen Prozesse, Menschen, Informationssysteme und die jeweils passenden Geschäftsmodelle. Egal, ob es sich dabei um eine App auf dem Mobiltelefon, die Temperaturüberwachung von Lebensmitteln oder das Aufspüren von gefälschten Markenprodukten handelt.

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen haben eine Service Engineering Plattform entwickelt, mit der sie verschiedene Dienstleistungen schnell und stringent entwickeln können. »Gerade für das Design von Informationsdienstleistungen, die auf neuen Kommunikationstechniken basieren, gab es bislang keine vernünftigen Vorgehensmodelle und Entwurfsplattformen«, sagt Prof. Dr. Alexander Pflaum, Abteilungsleiter am IIS. »Diese Lücke haben wir mit unserer Plattform NSEB® geschlossen.« Sie leitet die Forscher durch die Entwicklung der Dienstleistung und vereint Technik, Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik. »Dabei arbeiten wir eng mit unseren Partnern aus der Wirtschaft zusammen und binden sie permanent in den Entwicklungsprozess ein. Wir liefern die Methodik, die Werkzeuge und die Inhalte, unsere Partner spezifische Informationen, die wir für einen erfolgreichen Entwicklungsprozess benötigen«, erläutert Pflaum.

Die Plattform umfasst vier Handlungsschritte. Im ersten, dem »Schnellschuss«, erörtern die Forscher in einem zweitägigen Workshop gemeinsam mit dem Dienstleister, ob das Vorhaben generell machbar ist, und ob es sich wirtschaftlich lohnen könnte. Im zweiten, der etwa zwei bis vier Wochen in Anspruch nimmt, ermitteln sie – ebenfalls in enger Kooperation mit dem Dienstleister – detailliert den Nutzen und die Kosten des Vorhabens. Ist die Entscheidung für die weitere Entwicklung gefallen, binden die Wissenschaftler im dritten Schritt den Kunden des Dienstleisters mit ein, um eine Reihe von Designfragen zu klären. Insgesamt existieren bisher knapp 40 Designfragen, die konkret zu beantworten sind. Anschließend schreiben die Forscher die Spezifikation nieder, anhand derer sie die Dienstleistung umsetzen können.

Jeder der vier Handlungsschritte besteht wiederum aus acht Teilen. Hinter diesen liegen Methoden und Werkzeuge sowie Designfragen, etwa: Was erwartet der Kunde von der Dienstleistung? Welche Technologien sollen zum Einsatz kommen? Wie viel würde der Kunde für die Dienstleistung bezahlen? Die Forscher klären, ob es bereits Partiallösungen gibt und welche Technologien zur Verfügung stehen. Dabei verwenden sie unter anderem Basistechnologien, die bei Fraunhofer entwickelt werden. Weiterhin erstellen sie Technologieprognosen, prüfen die wirtschaftliche Machbarkeit und unterstützen all das mit Software.

Um Technologien in ihrer späteren Anwendung zu erproben und weiterzuentwickeln, können die Wissenschaftler künftig ein neuartiges Entwicklungszentrum nutzen: Das Test- und Anwendungszentrum L.I.N.K., das am 26. April vom IIS am Standort Nürnberg eröffnet wird. Auf 1400 Quadratmetern Hallenfläche finden sich Test- und Speziallabore. Zudem ermöglichen 10 000 Quadratmeter Freifläche und eine sichere Pkw-Fahrstrecke von 100 Metern Länge Tests im Außenbereich. Die Vielfalt der Technologien, die im L.I.N.K. getestet werden können, reicht von innovativen Fahrerassistenzsystemen über verschiedene Logistikanwendungen bis hin zu gängigen Ortungs- und Funktechnologien.

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Prof. Dr.AlexanderPflaum Fraunhofer Forschung Kompakt

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