Künstliche Intelligenz bestimmt die Lebens- und Arbeitswelt von morgen

FZI Open House 2019 FZI Forschungszentrum Informatik / Eidens-Holl

Über 300 Gäste waren der Einladung des FZI Forschungszentrum Informatik nach Karlsruhe gefolgt. Beim FZI Open House am 21. Februar konnten sie sich über die aktuelle wissenschaftliche Arbeit und Projekte der Karlsruher Forschungseinrichtung informieren.

Der rege Besucherandrang zeigt, wie aktuell das Thema „Angewandte Künstliche Intelligenz“ für die Gäste aus Industrie, Politik und Gesellschaft ist. Bei der vierten Ausgabe des Formats im FZI House of Living Labs standen selbstlernende Verfahren und das Maschinelle Lernen im Vordergrund.

Die Karlsruher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und die Referierenden demonstrierten ihre Expertise in der Angewandten Künstlichen Intelligenz.

KI kann für kleine und mittlere Unternehmen heute wettbewerbsentscheidend sein

FZI-Vorstand Jan Wiesenberger eröffnete die Veranstaltung und hob die Bedeutung von KI für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft hervor: „Künstliche Intelligenz ist schon lange kein Nischenthema mehr. Sie ist nicht nur für Konzerne relevant, sie betrifft jeden von uns und hat Einzug in unseren Alltag, beruflich wie privat, gehalten. Für kleine und mittlere Unternehmen kann die Implementierung von KI in Anwendungen und Prozesse heute wettbewerbsentscheidend und zukunftsweisend sein. Beim heutigen FZI Open House zeigen wir, dass das FZI in der KI-Forschung ein starker Partner ist und zwar in vielen Bereichen.“

Andreas Hartl, Leiter des Referats „Künstliche Intelligenz, Datenökonomie“ im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie stellte anschließend in einem Impulsvortrag die KI-Strategie der Bundesregierung vor. Hartl erläuterte den Plan, der auch die weltweite Etablierung eines Gütesiegels „AI made in Germany“ vorsieht.

Das BMWi fokussiere zudem eine engere Vernetzung der Industrie innerhalb Europas. Dabei verwies er auf das am Dienstag von Bundesminister Altmaier und seinem französischen Amtskollegen Le Maire in Berlin beschlossene „Deutsch-Französische Manifest über die Industriepolitik“, das gerade für Baden-Württemberg mit seiner Nähe zu Frankreich große Relevanz habe.

Hochkarätige Redner beleuchten KI-Forschung aus verschiedenen Blickwinkeln

Gelegenheit, sich über Trends und Entwicklungen in der KI zu informieren und sich von der Forschung des FZI zu überzeugen, hatten die Gäste auf vielfältige Weise: In fünf Transfer-Foren mit den Titeln ‚Mensch-Roboter-Kollaboration‘, ‚Virtual Reality‘, ‚Safety und Security im Fahrzeug‘, ‚Daten, Information und Wissen‘ und im dem Motto des Tages entsprechenden Forum ‚Angewandte Künstliche Intelligenz‘ referierten FZI-Forschende über Szenarien, in denen Unternehmen vom Einsatz von KI-Anwendungen profitieren können.

Daneben hatte das FZI hochrangige, internationale Vertreter aus Industriekonzernen, aus dem Mittelstand und dem Start-up-Umfeld, mit denen das FZI in der Entwicklung von IKT-Lösungen kooperiert, als Vortragsredner gewinnen können. Aus Konzernsicht gaben unter anderem Dr. Fabian Fürst von Opel, Dr. Valentin Zacharias von Daimler, oder Dr. Peter Schlicht von Volkswagen Einblicke in den KI-Einsatz in ihren Häusern. Dr. Jose Medina von Franka Emika und Rico Knapper von anacision steuerten in ihren Vorträgen aus Start-up-Perspektive Impulse bei.

Forschung zum Anfassen in den FZI Living Labs

Zugleich standen die acht FZI Living Labs den Besuchern offen. Dort konnten sie sich im Gespräch mit FZI-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern über aktuelle Forschungsprojekte informieren und an vielen interaktiven Demonstratoren FZI-Forschung hautnah erleben. Möglichkeit n davon sogar selbst testen.

Mit Virtual Reality konnten sie sich durch das FZI House of Living Labs bewegen oder in den digitalen Zwilling einer Fabrik eintauchen, in dem Produktionsprozesse getestet werden können ohne den laufenden Betrieb dabei zu beeinträchtigen. Schließlich hatten die Gäste in diesem Jahr die Möglichkeit, im neuen Expertengespräche-Format mit Bereichs- und Abteilungsleitern des FZI Projektideen zu diskutieren.

Baden-Württembergische Innovationskultur auf den Prüfstand gestellt

Das FZI beschloss den Tag mit einer Podiumsdiskussion über die Innovationskultur Baden-Württembergs im weltweiten Vergleich mit den USA, China und Israel. Darüber diskutierten Dr. Wolfgang Fischer, Leiter des Bereichs Projekt- und Clusteraktivitäten der Innovationsagentur e-mobil BW, Oliver Winzenried, Geschäftsführer von Wibu-Systems, FZI-Bereichsleiter und Historiker Dr. Thomas Meyer, der seit vielen Jahre in großen Verbundprojekten arbeitet, und Philip Kessler vom Karlsruher Start-up understand.ai.

Die Runde stellte fest, dass politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen Innovationskulturen maßgeblich prägen. In Baden-Württemberg seien es zudem historisch gewachsene Strukturen, die bei vielen KMU aktuell eine Ausrichtung auf den regionalen und nationalen Markt mit sich brachten.

Kontrastierend dazu würden israelische Start-ups aufgrund ihres kleinen Heimatmarktes in der Regel von Anfang an überregional und global denken und auch die Aktivitäten US-amerikanischer Innovationsunternehmen richteten sich über die eigenen Landesgrenzen hinaus. Winzenried, der mit Niederlassungen in China, den USA und Japan global agiert, erklärte, dass er bei der Erschließung anderer Märkte stets auf einheimisches Personal setzte, welches mit den Besonderheiten der verschiedenen Länder vertraut war.

Die Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmer diskutierten auch die Übertragbarkeit anderer Modelle auf die deutsche Wirtschaft. Kessler warf ein, dass alle Vorgehensweisen ihre Vor- und Nachteile hätten und jedes Unternehmen somit einen für sich passenden Weg finden müsse. Grundsätzlich ermunterte er jedoch, weiterhin groß zu denken, um große Ziele zu erreichen und Pläne, wie die Erschaffung eines europäischen Googles, nicht aufzugeben.

Fischer merkte an, dass eine Moderation des Strukturwandels durch Politik und Stakeholder wichtig sei. Meyer pflichtete ihm bei und betonte, es sei Aufgabe von Politik, Wirtschaft und Forschung zugleich, in wirtschaftlich guten Zeiten Aufmerksamkeit zu schaffen und Maßnahmen vorzubereiten. Es gelte, heute die Stellschrauben zu drehen für eine zukunftsorientierte mittelständische Wirtschaft in Baden-Württemberg.

Das vollständige Programm des FZI Open House mit Angaben der Vortragstitel finden Sie unter url.fzi.de/open-house. Das nächste FZI Open House findet im Februar 2020 statt.

Über das FZI Forschungszentrum Informatik

Das FZI Forschungszentrum Informatik mit Hauptsitz in Karlsruhe und Außenstelle in Berlin ist eine gemeinnützige Einrichtung für Informatik-Anwendungsforschung und Technologietransfer. Es bringt die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Informationstechnologie in Unternehmen und öffentliche Einrichtungen und qualifiziert junge Menschen für eine akademische und wirtschaftliche Karriere oder den Sprung in die Selbstständigkeit. Betreut von Professoren verschiedener Fakultäten entwickeln die Forschungsgruppen am FZI interdisziplinär für ihre Auftraggeber Konzepte, Software-, Hardware- und Systemlösungen und setzen die gefundenen Lösungen prototypisch um. Mit dem FZI House of Living Labs steht eine einzigartige Forschungsumgebung für die Anwendungsforschung bereit. Das FZI ist Innovationspartner des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).

Weitere Informationen

Julia Feilen, Communications
FZI Forschungszentrum Informatik
Haid-und-Neu-Str. 10-14, 76131 Karlsruhe
Telefon: +49 721 9654-943
E-Mail: feilen@fzi.de
Internet: www.fzi.de

http://www.fzi.de für Bildmaterial

Media Contact

Julia Feilen idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer