Kfz-Zulassung: ohne Behördengang, ohne Wartezeit
Kaufen, Zulassen, Losfahren. Fraunhofer FOKUS, das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme, hat auf der CeBIT 2010 erstmals die elektronische Kfz-Zulassung vorgestellt. Basierend auf den Funktionen des neuen Personalausweises soll die eGovernment-Lösung künftig eine schnelle und unkomplizierte Fahrzeugzulassung ermöglichen – ohne Behördengang und ohne Wartezeiten.
Mit der elektronischen Kfz-Zulassung, die Fraunhofer FOKUS gemeinsam mit Zulassungsstellen und -dienstleistern sowie einem Autohaus entwickelt hat, wird eine prozessorientierte, effiziente und kostengünstige Bearbeitung realisiert. Und der Bedarf dafür ist hoch: rund 3 Millionen Pkw wurden im Jahr 2008 in Deutschland neu zugelassen und 6,96 Millionen Kraftfahrzeuge wechselten den Halter, so die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes.
Kernstück des Services ist eine interoperable Lösung. Sie verknüpft die IT-Systeme der behördlichen Zulassungsdienstleister, des Zulassungsservices im Autohaus sowie der Kennzeichenpräger. Zudem wurden der Bürger Client und die elektronische Identitäts-Funktion (eID) integriert, die beiden für die Zulassung relevanten Komponenten des neuen Personalausweises. Künftig können so alle Beteiligten kooperativ und transparent zusammenarbeiten. „Derzeit setzen die Akteure noch autarke, also eigenständige Systeme ein“, erklärt Dr. Michael Tschichholz vom Fraunhofer FOKUS. „Die von uns vorgestellte eGovernment-Lösung verbindet diese heterogenen Systeme und passt den Kfz-Zulassungsprozess an die technologischen Möglichkeiten des neuen Personalausweises an.“
Ab dem 1. November 2010 in Berlin im Einsatz
In Berlin wurden alle technischen Voraussetzungen für die elek¬tronische Kfz-Zulassung bereits geschaffen. Ab dem 1. November 2010 können alle Bürger der Bundeshauptstadt, die einen neuen Personalausweis besitzen, die Dienstleistung zunächst in den Autohäusern der Mercedes-Benz Niederlassung Berlin nutzen. Mit Hilfe der eID-Funktion des neuen Personalausweises kann der Kunde die Zulassung des Fahrzeugs direkt in einem Autohaus über das Anmeldeportal beantragen und sich sicher elektronisch ausweisen. Dazu legt er seinen neuen Personalausweis auf ein spezielles Kartenlesegerät, bestätigt das Auslesen der erforderlichen Daten für den Zweck der Identifikation für die Kfz-Zulassung auf dem Bildschirm und gibt seine 6-stellige PIN ein. Das spart Zeit und Wege: Identitäts- und Fahrzeugdaten werden über das Portal an die Zulassungsstelle übermittelt. Diese empfängt die Daten sicher verschlüsselt auf elektronischem Weg.
Das neue Kennzeichen wird dann von einem Zulassungsdienstleister gepresst. Darüber hinaus übernimmt der Dienstleister gegebenenfalls den Hol- und Bringservice für Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief.
Als nächsten Schritt wollen die Experten von Fraunhofer FOKUS gemeinsam mit relevanten Partnern aus dem Geschäftsbereich eine flächendeckende elektronische Kfz-Zulassung im gesamten Bundesgebiet vorantreiben. Als Voraussetzung arbeiten die Forscher derzeit an der Definition eines Standards (xKfz), einem so genannten XML-Datenaustauschformat.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.fokus.fraunhofer.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie
Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.
Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.
Neueste Beiträge
Klimakrise gefährdet alpine Ökosysteme
Gebirge sind vom Klimawandel besonders betroffen: Sie erwärmen sich schneller als das Flachland. Mit der Erwärmung schwindet die Schneedecke und Zwergsträucher dringen in höhere Lagen vor – mit starken Auswirkungen…
Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft
Forschende an der ETH Zürich haben Bakterien im Labor so herangezüchtet, dass sie Methanol effizient verwerten können. Jetzt lässt sich der Stoffwechsel dieser Bakterien anzapfen, um wertvolle Produkte herzustellen, die…
Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren
Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…