Günstige Sensoren sollen Senioren im Alltag unterstützen

Viele ältere Menschen möchten trotz körperlicher Beeinträchtigungen zu Hause wohnen. Sensoren können dabei helfen: Mithilfe eines Beschleunigungsmessers, eines Kreiselinstruments und eines Luftdrucksensors können zum Beispiel Bewegungen erfasst werden – per Funk können Dritte sofort erfahren, ob eine Person z. B. gestürzt ist oder morgens nicht aufsteht. Das Institut für Betriebssysteme und Rechnerverbund der Technischen Universität Braunschweig möchte solche Sensorsysteme für die Wissenschaft preisgünstiger und attraktiver machen. Es sucht dafür nun finanzielle Unterstützung über die Plattform Sciencestarter.

UUmed, so der Name des Projekts, schrieb eine der ersten Erfolgsgeschichten der am vergangenen Mittwoch gestarteten Crowdfunding-Plattform Sciencestarter. Die Wissenschaftler schafften es als Erstes, die benötigen mindestens 100 „Fans“ für ihre Ideen zu begeistern – und das innerhalb von weniger als 24 Stunden. Mit dieser großen Anzahl an Befürworterinnen und Befürwortern konnte das Projekt nun in die „Finanzierungsphase“ wechseln, in der es Unterstützern möglich ist, zu spenden und in diesem Fall auch die zukünftigen Projektergebnisse als „Dankeschön“ vorzubestellen.

Die Forscher aus Braunschweig wollen mit ihrem Projekt eine kostengünstige Sensorplattform, die sie mit der Hilfe von Studierenden und Mitarbeitern entwickelt haben, zu einem zertifizierten Medizinprodukt ausbauen. Davon erhoffen sie sich, eine preiswerte Alternative zu etablierten Medizinprodukten zu schaffen und so die Forschung im Bereich der Aktivitätserkennung einfacher und kostengünstiger zu gestalten.

Die Idee dazu entstand bei dem interdisziplinären Forschungsprojekt „Gestaltung Altersgerechter Lebenswelten“ (GAL), bei dem unter anderem eine Sturzerkennung und eine Ganganalyse durch tragbare Sensoren zur Aktivitätserkennung durchgeführt werden. „Wenn solche Systeme, die wir für wenig Geld als Einzelstück selber bauen können, mehrere 1.000 Euro kosten sollen, nur weil sie ein ‚Medizinprodukt‘ sind, dann läuft da etwas falsch. Dieses Geld könnte man sinnvoller ausgeben, z. B. für mehr Personal oder größere Studien“ sagt Felix Büsching, einer der Initiatoren.

Die Krux dabei ist: In klinischen Studien muss die eingesetzte Technik entsprechend zertifiziert sein, sonst darf sie in vielen Fällen nicht eingesetzt werden. Ziel der Braunschweiger ist es daher, die eigene, günstige Sensorplattform durch eine solche Zertifizierung als „Medizingerät“ anerkennen zu lassen. Dies könne die Forschung in dem Bereich der altersgerechten Lebenswelten und in anderen Bereichen, in denen Bewegungs- und Aktivitätssensoren zum Einsatz kommen (beispielsweise Rehabilitation und Sportmedizin) nur verbessern – meint Büsching, „weil unser System nicht nur viel günstiger ist, sondern auch viel mehr kann, als die vorhandenen Systeme“. Die Baupläne zur Sensorplattform wollen die Wissenschaftler dann frei zur Verfügung stellen. Allerdings liegt die eigentliche Arbeit noch vor dem Forscherteam: Für die Weiterentwicklung und Zertifizierung wird eine Summe von 20.000 Euro benötigt. Als Nächstes müssen sich daher Spender und Unterstützer für diese Summe finden; erst wenn das geschafft ist, kann das Projekt auch tatsächlich realisiert werden.
Kontakt:
Dipl.-Ing. Felix Büsching
Technische Universität Braunschweig
Institut für Betriebssysteme und Rechnerverbund
Mühlenpfordtstr. 23, 38106 Braunschweig
Tel.: +49 (531) 391 – 3289
E-Mail: buesching@ibr.cs.tu-bs.de

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