Eclipse Galileo mit Java Workflow Tooling aus Augsburg

Seit dem 24. Juni 2009 ist die neueste Version der Eclipse-Plattform verfügbar.

Eclipse wird pro Monat durchschnittlich eine Million mal von Softwareentwicklern heruntergeladen und ist längst nicht mehr nur eine der beliebtesten Entwicklungsumgebungen für Programmiersprachen wie Java oder C: Die angebotenen Funktionen reichen von der modellgetriebenen Softwareentwicklung bis zum vollständigen Entwicklungspaket für Webtechnologien oder mobile Endgeräte.

In das neue Release mit Codenamen Galileo sind mehr als 24 Millionen Zeilen Code aus 33 unterschiedlichen Projekten eingeflossen, zu denen auch das Augsburger Projekt „Java Workflow Tooling“ (JWT) zählt.

Zu den mehr als 380 weltweit aktiven Entwicklern, die an Eclipse mitarbeiten, zählen jetzt auch Informatiker der Universität Augsburg, deren Projekt Java Workflow Tooling (JWT) erstmals in den alljährlichen Release Train integriert ist. „Die Teilnahme an diesem Release Train hat uns sehr geholfen, die Projekt-Qualität und auch den Entwicklungsprozesses stark zu verbessern“, berichtet Florian Lautenbacher, der an der Professur für Programmierung verteilter Systeme des Instituts für Informatik der Universität Augsburg das Projekt Java Workflow Tooling leitet. Ziel von JWT ist die Überwindung von Kommunikationsengpässen zwischen dem Geschäftsprozessmanagement und der IT-Seite. So ermöglicht es JWT, dass ein Geschäftsprozess zunächst aus der Sicht der Fachabteilung modelliert und später durch die IT um implementierungsspezifische Details für die Ausführungsplattform erweitert werden kann.

Standardmäßig wird die Darstellung eines Prozesses in verschiedenen Sichten z. B. als UML Aktivitätsdiagramm oder ereignisgesteuerte Prozesskette unterstützt. Durch Modelltransformationstechnologien wird die Interoperabilität mit dem BPMN-Standard gewährleistet. Als Ausgabe für die Zielplattform lässt sich beispielsweise XPDL- oder WSBPEL-Code erzeugen.

Aufgrund seiner flexiblen Architektur können Hersteller und Nutzer JWT aber auch vollständig an ihre jeweils spezifischen Bedürfnisse anpassen. Es können eigene Sichten, zusätzliche Modellierungselemente und Transformationen eingebunden werden, um das Toolpaket an eine bestehende Softwarelandschaft anzupassen. Produkte, die JWT bereits auf diese Weise integrieren, sind zum Beispiel Scarbo – ein Projekt des OW2-Konsortiums – oder AgilPro (auf SourceForge verfügbar). „Für die Zukunft“, so Lautenbacher. „planen wir auch die Unterstützung von weiteren Standards und Technologien des Geschäftsprozessmanagements wie etwa der Ausführungsumgebung jBoss jBPM, und wir werden die Möglichkeit zur Simulation und zum Monitoring von Prozessen schaffen.“

Zudem soll JWT durch Ontologien um semantische Aspekte erweitert werden, und zwar im Rahmen des DFG-geförderten Projektes SEMPRO, in dem Lautenbachers Gruppe mit Kollegen des Augsburger Kernkompetenzzentrums Finanz- & Informationsmanagement zusammenarbeitet. Mit diesen neuen semantischen Aspekten soll u. a. eine automatisierte Planung von Prozessmodellen möglich gemacht werden. „Damit“, so Lautenbacher, „werden wir dem Ziel eines ganzheitlichen Software-Entwicklungsprozesses wieder ein erheblichen Schritt näherkommen.“

Ansprechpartner:

Florian Lautenbacher
Institut für Informatik der Universität Augsburg
Programmierung verteilter Systeme
Telefon +49(0)821-598-3102
lautenbacher@informatik.uni-augsburg.de

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Klaus P. Prem idw

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