IT auf See – Internationaler Kooperationsvertrag in Kaiserslautern unterzeichnet

Das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE trägt als Forschungs- und Kooperationspartner u.a. mit seinen Kompetenzen bei eingebetteten Systemen, bei der Gestaltung von Entwicklungsprozessen sowie bei empirischen Analysen zu dem Vorhaben bei.

Die hochrangig besetzte maltesische Delegation unter der Leitung des Rektors der Universität Malta, Prof. Juanito Camilleri, war in der zweiten Septemberhälfte zu einem dreitägigen Besuch nach Kaiserslautern gekommen. Stationen der Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft waren unter anderem ein Empfang beim Oberbürgermeister der Stadt Kaiserslautern, Dr. Klaus Weichel, sowie ein Treffen am Fraunhofer IESE, bei dem die ersten Schritte der anlaufenden Zusammenarbeit erörtert wurden. Höhepunkt war die Unterzeichung des offiziellen Memorandums an der Technischen Universität Kaiserslautern, das die umfassende Kooperation beider Forschungseinrichtungen für zunächst ein Jahr festschreibt.

Um die Zusammenarbeit wissenschaftlich fundiert aufzusetzen, ist in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IESE zunächst eine Bestandsaufnahme der momentan in der Seefahrt eingesetzten Systeme und Software geplant. Analog zu bekannten Technologien aus ähnlichen Anwendungsgebieten wie z.B. dem Nutzfahrzeugbereich sollen aus den gewonnenen Erkenntnissen und Anforderungen zukünftige Systemarchitekturen zum Einsatz in Wasserfahrzeugen abgeleitet werden.

Mit an Bord: Qualifikation und Technologietransfer

Prof. Dieter Rombach, Leiter des Fraunhofer IESE und einer der Initiatoren des Besuchs, äußerte sich zufrieden: „Ich bin sicher, dass von dieser Zusammenkunft entscheidende Impulse ausgehen werden, die deutlich über Verbesserungen in der Entwicklung komplexer Softwaresysteme in der Seefahrt hinausreichen.“ Dass ausgerechnet zwei Universitäten eine solche Vereinbarung schließen, hat gute Gründe: Durch frühzeitige Qualifizierung von Ingenieuren auf zukunftsträchtigen IT-Themenfeldern kann dem Fachkräftemangel begegnet werden, lange bevor dieser zu technologischen und wirtschaftlichen Nachteilen führt.

Als erste Kooperationsprojekte sind gemeinsam organisierte Studiengänge angedacht, die sowohl nautische als auch softwaretechnische Kenntnisse vermitteln. Die Technische Universität Kaiserslautern wird ihre praktische Erfahrung mit der IT-Qualifikation von Absolventen anderer Fachrichtungen in die Zusammenarbeit einbringen. So bietet das an die TU angegliederte Zentrum für Fernstudien und universitäre Weiterbildung (ZFUW) bereits Aufbaustudiengänge im Bereich Software Engineering für Ingenieure an.

Ohne Computer und Software keine Seefahrt

Längst hat die Informations- und Kommunikationstechnologie in die moderne Seefahrt Einzug gehalten. Von der Motoryacht bis zum Containerfrachter kommt kaum ein Wasserfahrzeug heute noch ohne computergestützte und softwarebasierte Systeme aus. Doch nicht nur fehlende Standards, lückenhafte Systemintegration und nicht harmonierende Schnittstellen bergen hierbei mitunter sogar sicherheitsrelevantes Problempotenzial. Auch die personelle Seite ist nicht zu unterschätzen: Während der klassisch ausgebildete Seemann mit modernen Computersystemen oft kaum vertraut ist, fehlen auch dem mit maritimer Systementwicklung beauftragten Ingenieur bisweilen wichtige seefahrtspezifische Kenntnisse. Ebenso wie etwa ein Mähdrescher oder ein Bagger werden auch die „Nutzfahrzeuge auf See“ nur in relativ geringen Stückzahlen gebaut, müssen aber höchsten Ansprüchen in punkto Sicherheit und Zuverlässigkeit genügen – auch unter härtesten Einsatzbedingungen.

Vor diesem Hintergrund ergibt sich für Kooperationsprojekte der unterschiedlichen Disziplinen ein sowohl wissenschaftlich als auch wirtschaftlich viel versprechendes Betätigungsfeld. Mit dem wegweisenden Abkommen zwischen den Universitäten Malta und Kaiserslautern ist ein erster Schritt getan.

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Thomas Jung idw

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