Datenbanken selbstständig arbeiten lassen

Ein riesiges Datenbanksystem fast ohne die Hand eines Administrators, der verwaltet, steuert oder vorhandene Kapazitäten optimal verteilt? Nicht möglich!

Heute ist für die Verwaltung von großen Datenbanken meist noch ein hoch spezialisierter „Admin“ notwendig, da die immer leistungsfähigeren Computersysteme gleichzeitig immer komplexer werden. Diese manuelle (Datenbank-)Systemverwaltung hat aber Nachteile: Sie ist u. a. sehr kostspielig, zeitaufwändig und fehleranfällig.

Eine Lösung des Problems entwickelt Prof. Dr. Klaus Küspert von der Universität Jena gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe im Rahmen einer Kooperation mit IBM Deutschland: Die Arbeiten bewegen sich im sogenannten „Autonomic Computing“. Die Idee dahinter im konkreten Projekt: Die Leistung eines Systems wird optimiert, indem sich das System selbst überwacht und bei auftauchenden Problemen eigenständig die richtigen Maßnahmen einleitet.

„Das Projekt läuft bereits seit zwei Jahren“, sagt Prof. Küspert. „Da wir bisher sehr erfolgversprechend gearbeitet haben, ist es jetzt von IBM um ein weiteres Jahr verlängert worden“, ergänzt der Jenaer Datenbank-Experte. „Es ist ein sehr gutes Beispiel für den Austausch von Wissenschaft und Praxis, also zwischen Universität und Unternehmen“. Die Doktoranden David Wiese und Gennadi Rabinovitch arbeiten an dem Projekt mit, das in den Rahmen des „Center for Advanced Studies“-Programms (CAS) von IBM eingebettet ist.

IBM hat in Deutschland ein gutes Dutzend enge Partneruniversitäten: Jena ist eine davon. Das zuständige Gremium des IT-Unternehmens hat nun entschieden, die Kooperation mit Küsperts Lehrstuhl für Datenbanken und Informationssysteme zu verlängern und das Projekt weiterhin zu finanzieren.

Aus der Kooperation zwischen IBM und der Jenaer Arbeitsgruppe sind bisher schon zahlreiche themenbezogene Seminare, Industriepraktika, Studienarbeiten, Diplomarbeiten und HiWi-Beschäftigungen hervorgegangen. Regelmäßig sind die Jenaer Wissenschaftler in Böblingen, dem Sitz des deutschen IBM Entwicklungszentrums, vor Ort.

„Der Ansatz des 'Autonomic Computing' besteht darin, die Verwaltung von komplexen Systemen zu vereinfachen, indem ein selbstständig funktionierender Kreislauf aus Überwachung, Analyse, Planerstellung und Ausführung der Maßnahmen im Computersystem entwickelt wird“, erklärt David Wiese. Prof. Küspert veranschaulicht: „Das Ganze ist mit dem vegetativen Nervensystem des Menschen vergleichbar, das gewisse Eigenschaften des Körpers unabhängig steuert“.

„Autonomic Computing“ kann allgemein sehr hilfreich sein bei alltäglichen Problemen wie der Laufzeitexplosion von Systemen – wenn viele Nutzer gleichzeitig Anfragen stellen. „Das System beziehungsweise die Datenbank erkennt selbstständig, früh und um ein Vielfaches schneller als der Mensch, wie zum Beispiel vorhandene Speicherkapazitäten sinnvoll aufgeteilt werden könnten“, erläutert Gennadi Rabinovitch. Noch müssen er und seine Kollegen selber daran arbeiten. Wenn sie erfolgreich sind, können sie sich bald anderen Aufgaben widmen, da ihr Forschungsergebnis sie von administrativen Aufgaben der Datenbank befreien wird.

Kontakt:
Prof. Dr. Klaus Küspert, Dipl.-Inf. Gennadi Rabinovitch, Dipl.-Inf. David Wiese
Institut für Informatik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 2, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 946360
E-Mail: {kuespert,gennadi,wiese}[at]informatik.uni-jena.de

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Friederike Enke idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-jena.de

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