Informatiker der Universität in Koblenz entwickeln Fahrsimulator für Fahrschulen

Dabei steht das Rückwärtsfahren oder Wenden von Fahrzeugen mit Anhänger im Vordergrund, da diese Fahrmanöver als besonders unfallträchtig gelten. Der Simulator ist so gestaltet, dass die in den Führerschein-Prüfungsrichtlinien geforderten Grundfahraufgaben zum Rückwärtsfahren von Gespannen wie z.B. geradeaus rückwärts fahren, rückwärts an eine Laderampe fahren oder das Einparken oder Wenden eines Gespanns gezielt erlernt und trainiert werden können. Mit steigender Fahrerfahrung können auch ganze Szenarien durchlaufen werden, mit denen Kraftfahrer in ihrem Alltag konfrontiert sind.

Der Simulator stellt hierzu LKW mit Starrdeichsel-Anhänger, Sattelanhänger und Gliederzüge zur Verfügung. Das flexible Design der zugrunde liegenden Softwarearchitektur bietet die Möglichkeit, den Simulator an veränderte Anforderungen anzupassen. Der Simulator kann z.B. um andere Fahrzeugtypen wie z.B. PKW-Gespanne oder Gigaliner erweitert werden. Der Betrieb des Simulators kann über einen heute handelsüblichen Computer ohne spezielle Hardwareausstattung erfolgen. Zur Fahrzeugsteuerung wird lediglich ein Lenkrad mit Pedalerie benötigt. Aufgrund der geringen Kosten ist dieser Simulator besonders für kleine und mittelgroße Fahrschulen attraktiv.

Für große Fahrschulen wurde zudem ein professioneller Nutzfahrzeugsimulator entwickelt, der einen Fahrstand mit Fahrzeugteilen der Mercedes Actros-Serie umfasst. Dem Fahrschüler präsentiert sich eine Fahrsimulation, die weitgehend der realen Erfahrung im Fahrersitz des Zugfahrzeugs entspricht. Neben der Sicht durch die Windschutzscheibe werden die linken und rechten Rückspiegel und Weitwinkelspiegel dargestellt. Die rechten Außenspiegel werden zudem durch einen Rampenspiegel ergänzt. Zusätzlich wird der Fahrer durch eine optische Lenkassistenz unterstützt, anhand derer das zukünftige Fahrverhalten von Zugfahrzeug und Anhänger ersichtlich wird.

Mithilfe des Simulators kann sich der Fahrschüler mit dem Lenk- und Fahrverhalten unterschiedlicher Fahrzeugtypen vertraut machen und seine Motorik zur Steuerung des Fahrzeugs sensibilisieren. Dabei können grundlegende Praxiserfahrungen beim Führen eines LKW-Gespanns an Fahranfänger vermittelt werden. Anschließend können die Fahrschüler die gewonnenen Fahrfertigkeiten im Realfahrzeug umsetzen und perfektionieren. Aufgrund der Simulatorausbildung sind die Probanden mit einem gestärkten Selbstvertrauen auf die Realfahrzeuge gewechselt.

Während des Fahrertrainings können die Verkehrssituationen aus beliebigen Blickwinkeln heraus betrachtet und analysiert werden. Auf diese Weise können dem Fahrer bessere Hinweise über sein Fahrverhalten gegeben werden. Außerdem wird der Fahrer in sicherheitskritischen Situationen frühzeitig gewarnt. Insgesamt kann der Simulator die Fahrschulausbildung ergänzen, zur Verbesserung der Ausbildungsqualität und insbesondere auch zur Kostensenkung beitragen.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Dieter Zöbel
Universität Koblenz-Landau
Campus Koblenz
Universitätsstr. 1
D-56070 Koblenz
Tel.: +49 261 287 2724
E-Mail: zoebel@uni-koblenz.de

Media Contact

Bernd Hegen idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-koblenz.de

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