Mobiltelefon soll zum Barcode-Reader werden
Führende Unternehmen in der Mobilfunkbranche beraten derzeit, wie Handys zu mobilen Barcodelesern umgerüstet werden können. Den Anstoß zu diesem aktuell in London stattfindenen Treffen gaben Hewlett-Packard und der Werbekonzern Publicis, berichtet die Financial Times.
Ziel der Bemühungen ist es, dass künftig Strichcodes beispielsweise auf Werbeplakaten oder Verpackungen angebracht werden. Besitzer von Mobiltelefonen können diese mit der eingebauten Handykamera abfotografieren. Das Handy errechnet anschließend die im Code enthaltenen Informationen und zeigt sie an. Dabei kann es sich um Werbebotschaften, ausführliche Informationen zur Ware, Hinweise auf Sonderangebote oder Gutscheine handeln.
„Ein klassischer Barcode besteht aus einer Abfolge von dicken und dünnen Strichen. Durch die jeweilige Codierung wird der Schlüssel bestimmt, mit dem der Scanner den Strichcode ausliest“, erläutert der Barcode-Experte Peter Good von Opal im Gespräch mit pressetext. Es gibt verschiedene Arten von Barcodes, die unterschiedlich viel Information liefern. „Der EAN-13-Barcode beispielweise liefert 13 Zahlen. Die Menge der enthaltenen Daten ist prinzipiell nur durch den Platz begrenzt, den der Strichcode einnimmt und der Scanner noch lesen kann“, meint Good. Für die Werbeindustrie interessant sind 2D-Codes. Diese bestehen aus unterschiedlich geformten Flächen und enthalten mehr Informationen auf kleinerem Raum. In einem 2D-Code können auf zehn Quadratzentimetern tausende von Zeichen untergebracht werden.
In Japan und Südkorea sind 2D-Codes schon verbreitet und werden von den Usern gut angenommen. Ein weltweiter Standardstrichcode, der von jeder Handy-Kamera gelesen werden könnte, fehlt allerdings noch. Um dieses Manko zu beheben und sicherzustellen, dass die entsprechenden Informationen aus dem Web abgerufen werden, treffen sich Mobiltelefonhersteller wie Nokia, Ericsson, Vodafone und die Deutsche Telekom mit den Initiatoren.
2D-Codes werden aktuell von der Deutschen Bahn sowie der Schweizer Bundesbahn verwendet. Sie benutzen 2D-Barcode „Aztec“ auf ihren Online-Tickets. Des weiteren verwendet die US-Regierung diesen Code zum Speichern der biometrischen Daten bei der Ein- und Ausreise. Bei der Deutschen Post kommt die elektronische Briefmarke Stampit zum Einsatz. Sie basiert auf dem Datamatrix-Code und wird mit CCD-Kamerascannern ausgelesen. Für Smartphones bietet beispielsweise Kaywa eine Applikation, mit der 2D-Codes ausgelesen werden können.
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