Sonderforschungsbereich ist Doppeldeutigkeiten in der Sprache auf der Spur – Transferbereich soll Produktentwicklung optimieren

Dabei spielt der Kontext eine besondere Rolle, da er wichtige Informationen zur Interpretation und zur richtigen Lesart liefert. Der für eine vierjährige Förderperiode bewilligte SFB, in dem Stuttgarter Linguisten und Computerlinguisten eng zusammenarbeiten, der zum 1. Juli seine Arbeit aufnimmt, wird jährlich mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert. Gleichzeitig hat die DFG einen Transferbereich (TFB) "Entwicklung und Erprobung innovativer Produkte – Rapid Protoyping" bewilligt, der auf die Arbeiten des gleichnamigen Stuttgarter SFB zurückgeht. Der TFB soll für die rasche Umsetzung neuer Erkenntnisse in die Produktentwicklung sorgen. Damit sind an der Universität Stuttgart derzeit sieben SFBs, ein transregionaler SFB und vier TFBs angesiedelt. Insbesondere über die Bewilligung des linguistischen Sonderforschungsbereichs ist man an der Universität Stuttgart sehr erfreut. "Durch die enge Zusammenarbeit mit der Computerlinguistik ist die Stuttgarter Linguistik hier bestens aufgestellt", betont Uni-Rektor Prof. Dieter Fritsch.

Fortschritte für die automatische Sprachverarbeitung

Ausgangsbeobachtung für das Forschungsprogramm des SFB 732 ist die Tatsache, dass auf jeder Ebene der linguistischen Analyse und der sprachlichen Kommunikation mit fehlender, unvollständiger oder mehrdeutiger Information umgegangen werden muss. Daraus ergeben sich drei Fragen, die im Mittelpunkt der Arbeit stehen: (1) Wie kann fehlende Information ergänzt und wie können Ausdrücke, in denen Information fehlt, interpretiert werden? (2) Wie kann man zwischen zwei oder mehreren Bedeutungsalternativen die richtige Auswahl treffen? (3) Wie können diese Prozesse formalisiert beziehungsweise statistisch modelliert werden? Ziel des SFB ist es, ein besseres Verständnis der Mechanismen zu gewinnen, die es ermöglichen, Doppeldeutigkeiten zu kontrollieren beziehungsweise aufzulösen. Das linguistisch und computerlinguistisch ausgerichtete Kooperationsprojekt legt die Annahme zugrunde, dass es eine enge Interaktion zwischen Kontext und Bedeutung gibt.

Daher ist es wichtig, den Kontext früh in die linguistische Analyse einzubeziehen, um bestimmte Lesarten auszuschließen. Der SFB will auf lange Sicht linguistische Informationen in die statistische Modellierung von Sprache integrieren. Was der Mensch ständig und unbewusst tut, nämlich mehrdeutige Zeichen eindeutig zu machen, so dass Kommunikation überhaupt erst möglich wird, hat sich für die automatische Sprachverarbeitung als schwerwiegendes Problem herausgestellt. Ein erfolgreicher Austausch zwischen theoretischen Linguisten und Computerlinguisten wird zu einer Lösung dieses Problems beitragen und zu einer engeren Zusammenarbeit bei den Methoden und Ergebnissen dieser beiden linguistischen Teilbereiche führen.

Die bereits bestehende Kooperation zwischen theoretischer Linguistik und Computerlinguistik wird durch den SFB noch weiter ausgebaut. Der neue SFB ist nach dem Graduiertenkolleg "Sprachliche Repräsentation und ihre Interpretation" das zweite große Forschungsprojekt, in dem die beiden Institute zusammenarbeiten. Der ausgeprägt interdisziplinäre Charakter des Vorhabens wird auch dadurch betont, dass der Lehrstuhl für Signaltheorie und Bildschirmtechnik der Fakultät Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik mit eingebunden ist.

Der SFB besteht aus 14 Projekten und wird ungefähr 30 Wissenschaftler beschäftigen. Sprecherin ist Prof. Artemis Alexiadou vom Institut für Linguistik/Anglistik (artemis@ifla.uni-stuttgart.de).

Schnell von der Entwicklung zum Produkt

Die steigende Zahl neuer Produkte auf dem Markt zwingt die Unternehmen zu neuen Herstellungsverfahren und verkürzten Zeiten bei der Entwicklung von Prototypen. Der Transferbereich "Entwicklung und Erprobung innovativer Produkte – Rapid Prototyping", der auf die Arbeiten des erfolgreich abgeschlossenen, gleichnamigen Sonderforschungsbereichs zurückgeht, will nutzbare und flexible Instrumente entwickeln, die sowohl den Kunden als auch den Unternehmen gerecht werden. So sollen vor allem vorhandene Ergebnisse bereits in eine frühe Phase der Produktentwicklung einfließen. Dazu gehört unter anderem die arbeitswissenschaftliche Gestaltung von Kooperationsprozessen. Sprecher ist Prof. Bernd Bertsche vom Institut für Maschinenelemente (bertsche@ima.uni-stuttgart.de).

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