Biologisch inspirierte Computerwelt

In jüngster Zeit lassen sich Informatiker auf der Suche nach neuen Rechnerarchitekturen immer mehr von biologischen Systemen inspirieren. Zu einem Erfahrungsaustausch treffen sich vom 13. bis zum 16. März 2006 Wissenschaftler aus aller Welt auf der Tagung ARCS’06 an der Universität Frankfurt.


Computer von heute werden immer komplexer und damit schwieriger zu warten, zu administrieren und zu bedienen. Schon kleine Fehlkonfigurationen können zum Absturz eines Programms führen – mit katastrophalen Konsequenzen, wie beispielsweise dem Absturz einer Trägerrakete für einen Satelliten. Darüber hinaus müssen sich Computersysteme an unterschiedliche Umgebungen leicht anpassen lassen. In jüngster Zeit lassen sich Informatiker deshalb auf der Suche nach neuen Rechnerarchitekturen immer mehr von biologischen Systemen inspirieren. Disktutiert werden neuste Entwicklungen auf Tagung ARCS’06 an der Universität Frankfurt. Die Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen zu einem öffentlichen Abendvortrag von Prof. Hartmut Schmeck (Karlsruhe) zum Thema „Organic Computing – Visionen und Herausforderungen für die Informatik“ am 13.3. um 19:00 Uhr im Casino Campus Westend, Hörsaal 1802.

Die Welt der Rechnersysteme befindet sich heute im Umbruch von klassischen Rechnerarchitekturen zu autonomen, selbstorganisierenden Systemen, die unter dem Begriff „Organic Computing“ zusammengefasst werden. Ähnlich wie Staaten bil-dende Insekten sich aus der Zusammenarbeit von vielen einfachen Individuen zu hoch komplexe Strukturen und Verhaltensmuster entwickeln können, wollen Informatiker auch intelligente Systeme wie Navigationssysteme in Autos, Handys, Computer und das intelligente Haus miteinander vernetzen. Und ähnlich wie Insektenstaaten durch den Ausfall einzelner Mitglieder nicht beeinträchtigt werden, wären auch solche Netzwerke weniger störanfällig: Sie agieren autonom und erzeugen ein emergentes Verhalten.

Eine große neue Aufgabe der Informatik ist es, Computersoftware und -hardware so zu gestalten, dass sie im Rahmen all-gemein gefasster Vorgaben autonom reagieren kann. Damit ist zum einen die Herausforderung verbunden, diese neue Funktionsvielfalt zu ermöglichen. Zum anderen erwächst daraus aber auch die Verpflichtung, die gesellschaftlichen Auswirkungen auszuloten. Im Tagungsprogramm spiegelt sich das Spannungsfeld, in dem sich die Rechnerarchitektur heute befindet, deutlich wider. Die Themen reichen von emergentem Verhalten von Computersystemen und Network Computing über Betriebssysteme bis zu Power Awareness und Dependable Computing.

Kontakt: Prof. Dr. Klaus Waldschmidt, Technische Informatik, Tel: 069-798-28248, Fax: 069-798-22351, E-Mail: arcs06@ti.informatik.uni-frankfurt.de

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Anne Hardy idw

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