Hilfe für Fußballfans

Hochfliegende Pläne rund um die Fußballweltmeisterschaft gab es in den letzten Jahren genug. Viele Ideen sind auf der Strecke geblieben, einiges wird umgesetzt. Zum Beispiel das Projekt Servingo. Auf der CeBIT in Halle 9, Stand B36 wird das personalisierte Portal vorgestellt.


Olé, Olé, Olé … rund drei Millionen Besucher werden zwischen Juni und Juli 2006 in den zwölf Spielstätten von Berlin bis München erwartet. Jeder möchte unkompliziert seine Wege finden oder aktuelle Informationen erhalten. Einen zentralen Zugang zu verschiedensten Diensten für Fußballfans bietet das personalisierte Portal Servingo: Vom Routingsystem für WM-Besucher bis zum Auffinden von Events und Locations werden unterschiedliche Dienste und Services gebündelt. Fans erhalten alles Wissenswerte rund um die Spiele. Das Portal ist Ergebnis eines Forschungsprojekts für eine IT-gestützte Serviceplattform für Infotainment und Logistik und hat ein Projektvolumen von rund acht Millionen Euro – teilgefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Koordiniert wird Servingo vom Zentrum für Graphische Datenverarbeitung ZGDV. Mitspieler bei der technologischen Entwicklung sind unter anderem die Fraunhofer-Institute für Graphische Datenverarbeitung IGD und für Materialfluss und Logistik IML.

Um das Portal zu nutzen, hinterlegt der Fußballfan ein Interessensprofil. Aus diesen Informationen stellt das System einen individuellen Tagesplan zusammen und erinnert an Termine. Außerdem liefert Servingo Services wie Hotelbuchung, Tankstellenverzeichnis und aktuelle Berichte, die von angeschlossenen Contentlieferanten wie der Deutschen Welle oder Kicker online kommen. „Viele dieser Informationen gibt es einzeln im Internet. Aber dort muss ich sie mühsam zusammensuchen“, kommentiert Daniel Holweg vom IGD. „Der Vorteil des Portals ist, dass alles zusammengefasst ist und der Besucher Informationen nach seinen hinterlegten Interessen und Wünschen erhält. Außerdem muss er sich nur einmal authentifizieren.“ Auf der CeBIT 2006 wird ein Teil des Portals frei geschaltet. Wer es nutzen möchte kann sich über www.servingo.de anmelden, via Handy, PDA oder Notebook – einzige Voraussetzung ist ein Zugang zum Internet. „Unser Ziel war, zur WM einen stabilen Showcase zu bieten, nicht nur einen Demonstrator für die Möglichkeiten der Technologie“, so Holweg.

Ein besonderes Angebot ist der Tagebuch-Dienst, der mit einem Routing-System verbunden ist: Hier kann der Nutzer einfach von jedem Ort, der ihn interessiert oder der ihm besonders gefällt, mit seiner Handykamera ein Foto schießen und so seinen persönlichen Point of Interest festlegen. Die Bilder und persönlichen Eindrücke werden ans Portal übermittelt und dort gespeichert. Am Ende des Tages erstellt das System automatisch ein Tagebuch aus diesen Einträgen. Außerdem kann der Besucher die festgehaltenen Orte jederzeit über das System wieder finden, ohne dass er sich den Weg merken muss.

Das Forschungsprojekt geht über diese Dienste hinaus. Eine Anwendung, die nur für einen geschlossenen Nutzerkreis angeboten wird, ist die 3-D-Rekonstruktion von Spielszenen. „Dreidimensional meint dabei nicht die Darstellung, die der Betrachter wahrnimmt, sondern wie wir die Daten aufbereiten: Dabei kann der Betrachter jeden beliebigen Standort im Stadion auswählen, von dem aus er die Schlüsselszenen des Spiels noch einmal sehen möchte“, erklärt Dirk Balfanz vom ZGDV, Projektleiter von Servingo. „Man kann aus der Perspektive des Schiedsrichters sehen, was geschieht, virtuell hinter dem Tor stehen oder sogar den Blick des Torwarts bekommen.“ Dafür wurden 3-D-Modelle von Stadien erstellt und ebenso Spielerkataloge. Eine ausgeklügelte Software schafft es, die Szenen aus Fernsehbildern zu erstellen. „Wir können tatsächlich mit der niedrigen Qualität der Bilder arbeiten und brauchen auch keine Tracker für die Personen oder sonstige Hardware im Stadion“, so Balfanz. „Der Trick: ausgeklügelte Algorithmen vergleichen den ’Anblick’ der virtuellen 3-D-Spieler mit dem TV-Bild und verändern dann die Körperhaltung des grafischen Spielers so lange, bis Übereinstimmung erreicht ist. So entsteht Bild für Bild die Nachbildung einer Spielszene.“

Das Servingo-Konsortium
– CAS Software AG
– DAI-Labor
– ehotelAG
– GIStecGmbH
– Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbitung IGD
– Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML
– InfoRoadGmbH
– INTERGRAPH GmbH
– itCampusGmbH
– T-Systems GmbH
– Zentrum für Graphische Datenverarbeitung ZGDV e.V.

Ansprechpartner:

Dr.-Ing. Dirk Balfanz
Telefon: 0 61 51 / 1 55-2 31
Telefax: 0 61 51 / 1 55-4 51
dirk.balfanz@zgdv.de

Zentrum für Graphische Datenverarbeitung ZGDV
Fraunhoferstraße 5
64283 Darmstadt

Daniel Holweg
Telefon: 0 61 51 / 1 55-4 12
Telefax: 0 61 51 / 1 55-4 44
daniel.holweg@igd.fraunhofer.de

Fraunhofer-Institut für
Graphische Datenverarbeitung IGD
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