Wearable Computing Technologie rettet Leben

Erster Prototyp eines in eine Atemschutzmaske integrierten hochauflösenden Head-Mounted Displays (HMD). Das HMD könnte etwa das Bild einer Wärmebildkamera darstellen, oder auch Informationen zur Navigationsunterstützung. Bild: Carl Zeiss AG

Ob Feuerwehrleute oder andere Rettungskräfte: Notfalleinsätze beinhalten ein erhöhtes Risikopotential für die Helfer vor Ort. Um die Arbeit bei einem Notfall zu erleichtern und sicherer zu machen, entwickelt Fraunhofer FIT im EU-Projekt wearIT@work Lösungen auf Basis tragbarer Computer, die in Kleidung und Ausrüstung integriert sind. Besonders wichtig: Die Gebrauchstauglichkeit der Geräte im Ernstfall.

Das Anwendungsgebiet „Notfallrettung“ ist für tragbare Computertechnologie, so genannte Wearable Computing Anwendungen, wegen der besonderen Einsatzbedingungen ein schwieriges Arbeitsfeld. Technologien, die auf den ersten Blick interessant und reizvoll erscheinen, erweisen sich in der Praxis oft als wenig brauchbar, oder sogar als gefährlich.

„Bei Notfalleinsätzen kooperieren typischerweise Gruppen trainierter Spezialisten unter Zeitdruck und schwierigen Umgebungsbedingungen“, erklärt Projektleiter Markus Klann vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT. „Erfolgreiche Notfalleinsätze erfordern den Gebrauch von Schutzkleidung, Lebenserhaltungssystemen und Spezialgeräten. Die Einsatzkräfte operieren häufig an ihrer physischen und kognitiven Belastungsgrenze. Daher sind bedarfsgerechte Kommunikation und Informationsversorgung im Einsatzfall die zentralen Erfolgsfaktoren.“

Fraunhofer FIT führt gründliche Untersuchungen der Kollaborations- und Informationsprozesse bei der Pariser Feuerwehr durch. Auf dieser Basis werden dann die Konzepte für eine effektive Wearable Computing Unterstützung ausgearbeitet.

„Wir stellen die Praxistauglichkeit der Lösungen durch eine benutzerzentrierte Entwicklungsmethode sicher, bei der die Arbeitspraxis kontinuierlich erforscht und Lösungen möglichst frühzeitig unter Beteiligung der Benutzer gestaltet und bewertet werden“, betont Klann.

Zukünftige Technologien etwa sind Funkrelais – kaum größer als eine Münze. Die Einsatzkräfte verteilen sie automatisch im brennenden Gebäude und es baut sich ein selbst organisierendes ad-hoc-Funknetz auf, das die Einsatzkräfte bei der Orientierung und Navigation unterstützt. Zusammen mit anderen Sensoren, etwa für Temperatur oder Luftzusammensetzung, werden Brandherde lokalisiert. Ein tragbarer Computer in der Gürtelschnalle verarbeitet und speichert die ermittelten Daten und sendet sie an ein Display, das in das Visier der Atemschutzmaske integriert ist. Biometrische Sensoren messen die Herzfrequenz, den elektrischen Widerstand der Haut oder die Körpertemperatur der Person. Diese Daten werden per Funk über das ad-hoc-Funknetz an den Einsatzleiter übertragen, der so die körperliche Verfassung seines Teams einschätzen und gegebenenfalls z. B. die Evakuierung anordnen kann.

Die Forschung ist Teil des Projekts wearIT@work, an dem 36 europäische Partner beteiligt sind. Es werden Anwendungen für die Bereiche Produktion, Wartung, Krankenhaus und Notfallrettung untersucht, entwickelt und erprobt. Auf der CeBIT präsentieren die Forscher vom FIT in Halle 9 am Fraunhofer-Stand B36 ihre Ergebnisse und die ersten Prototypen im Anwendungsgebiet Notfallrettung.

Kontakt:
Alex Deeg
pr@fit.fraunhofer.de
+49 (0) 22 41/14-22 08

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