Sensoren warnen vor der großen Welle

Der Bochumer Student Christoph Warmbrunn neben einer drei Tonnen schweren Boje

Bochumer Studenten forschen an Tsunami-Frühwarnsystem mit

Fast ein Jahr ist es her, dass eine dreißig Meter hohe Flutwelle in wenigen Minuten die Küstenregion im Indischen Ozean unter Wasser setzte und etliche Todesopfer forderte. Ein Frühwarnsystem soll nun helfen, die Naturkatastrophe Tsunami rechtzeitig erkennen und Menschen evakuieren zu können. Ende Oktober stach das Forschungsschiff „Sonne“ unter Leitung des Kieler Leibnitz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM Geomar) in See, um vor der indonesischen Küste den Meeresboden zu vermessen. Mit an Bord waren auch zwei Studenten der Technischen Fachhochschule Georg Agricola. Sie erforschten zusammen mit neun anderen Wissenschaftlern das Epizentrum des Seebebens.

Dass die beiden Bochumer Studenten Andreas Thoß und Christoph Warmbrunn an der Expedition teilnehmen durften, verdanken sie dem Kieler Wissenschaftler Dr. Wilhelm Weinrebe. Dessen Vortrag besuchte Andreas Thoß im vergangenen Jahr im Natur- und Erlebniszentrum Maasholm (NEZ) und steht seitdem in regelmäßigem Kontakt zu dem Meeresforscher. Weinrebe lud die Studenten schließlich zu der Reise ein. „So eine Chance bekommt man nicht oft“, freut sich Christoph Warmbrunn über die Erfahrung.

Die beiden Studenten Andreas Thoß und Christoph Warmbrunn werten die auf der Expedition gewonnenen Daten jetzt im NEZ aus. „Unsere Aufgabe ist es, die Daten, die ein Fächer-Echolot ermittelt hat, auf ihre Qualität hin zu überprüfen“, erklärt Andreas Thoß. Aus den Daten soll eine Karte der Meeresbodenoberfläche erstellt werden, die dem Kieler Leibnitz-Institut für Meereswissenschaften als Grundlage für das Tsunami-Frühwarnsystem dient. Außerdem nutzen die Studenten die Ergebnisse für ihre Diplomarbeit. Rund fünf Monate haben sie Zeit, die rund 60.000 Datensätze auszuwerten und ihre Abschlussarbeit zu schreiben.

Anhand der Karte können geeignete Positionen für Drucksensoren am Meeresboden ermittelt werden. Diese stehen in akustischer Verbindung zu Spezialbojen an der Meeresoberfläche, die jede Welle via Satellit an Überwachungsstationen an Land senden. Dabei kann das System einen Tsunami zwei Minuten nach dem Eintreffen verdächtiger Daten erkennen. 20 Minuten bleiben dann, um das betroffene Krisengebiet zu evakuieren.

Die erste Boje des 45 Millionen Euro teuren Frühwarnsystems, das das Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern entwickelte, wurde Mitte November auf den Meeresboden gesetzt, eine zweite soll im Dezember folgen – genau ein Jahr nach der Katastrophe vom 26. Dezember 2004. Damit beginnt die Installation des 25 Stationen umspannenden seismischen Netzes vor der Küste Indonesiens, das künftig Menschen in der gefährdetsten Region – dem so genannten Sundabogen – vor Tsunamis warnen soll. Drei Jahre wird es insgesamt dauern, bis das System vollständig installiert ist und wirksamen Schutz für die Bevölkerung liefern kann. Bis dahin sollen auch indonesische Experten im Umgang mit Daten und Gerät geschult werden.

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