Viren und Würmer bekämpfen, Sicherheitslücken schließen

Die „Conference on Detection of Intrusions and Malware & Vulnerability Assessment“ – kurz DIMVA – steht am 7. und. 8. Juli 2005 an der Technischen Universität Wien ganz im Zeichen der Sicherheit. Schwerpunktthemen: Schutzzielverletzungen, Hackerangriffe, Malware-Bekämpfung und Verwundbarkeitsanalyse.

Viren, Würmer, und Sicherheitslücken – 2004 bescherte uns eine Reihe von – verzichtbaren – neuen Rekorden. Die Zahl der eindeutig als Viren identifizierten Programme durchbrach von 1986 an gerechnet das erste Mal die 100.000er Marke, der neue „Monatsrekord“ wurde mit über 1.800 neuen Viren aufgestellt. Man stelle sich vor: An Tagen mit starker Virus-Aktivität, d.h. Ausbruch eines Virus’, ist nur noch jedes siebente Email virenfrei. Dieser Trend setzt sich auch 2005 unverändert fort, Antivirenhersteller befürchten auch heuer wieder negative Rekorde. Mit einem Wort: es besteht dringender Handlungsbedarf. Deshalb widmet sich die DIMVA 2005 an der TU Wien (7.-8.7.2005) insbesondere der Entdeckung von Schutzzielverletzungen, Hackerangriffen, Malware-Bekämpfung und der Verwundbarkeitsanalyse.

Warum plagen uns ComputerbenutzerInnen immer mehr Viren, Wümer, Spams & Co? Schuld daran ist das immer stärker wirkende kommerzielle Motiv, Spam- und Viren-Technologie zu verknüpfen. Das heißt, Viren und Würmer werden von AngreiferInnen dazu eingesetzt, Rechner zu „übernehmen“, die dann für den Versand von Spam eingesetzt werden. Dabei ist regelrecht ein Schwarzmarkt entstanden, auf dem Hacker für jeden kompromittierten Rechner bezahlt werden. Als Resultat werden, je nach Aktivität, zwischen 62% und 74% aller erhaltenen Emails in Österreich als Spam klassifiziert. Im Spitzenfeld liegen dabei Unternehmen mit über 200.000 erhaltenen Spam-Mails pro Tag.

Die steigende Komplexität der neuen Viren führen dazu, dass sie von vielen AnwenderInnen nicht mehr sofort als Bedrohungsbild wahrgenommen bzw. erkannt werden können. Möglich wird das durch sogenannte „social engineering“-Techniken, die Viren für unterschiedlichste Zielgruppen unterschiedlich erfolgreich machen. Zu nennen ist hier der Wurm Sober.C, der mit deutschen Texten im Email von „Deutschland sucht den Superstar“ bis hin zur „Angekündigten Klage einer Polizei-Dienstelle in Düsseldorf“ eine Reihe von Inhalten vermittelte, die den bisherigen Vorwurf, dass „unwissende User einfach alles anklicken“, ein wenig relativiert.

Auch mit vermeintliche Viren-Warnungen oder Updates von Microsoft oder Virenschutzsoftware-Herstellern soll das Misstrauen oder die grundsätzliche Vorsicht vieler AnwenderInnen „überlistet“ werden. Ein zusätzlicher, kritischer Faktor ist die Zeit. Selbst im günstigsten Fall dauert das zur Verfügung stellen von Updates, die den Schädling auch per Signatur erkennen, zwischen 2 und 6 Stunden. Dies garantiert aber natürlich noch nicht, dass auch alle Systeme mit Verfügbarkeit des Updates auch aktualisiert werden. Daher sind die UserInnen wegen der Zeit bis zum Update ihrer Rechner in Relation zur Geschwindigkeit der Virenverbreitung geradezu hoffnungslos unterlegen. Dies zeigt deutlich, dass neue Methoden zur Bekämpfung von Malware (wie Würmer und Viren) gefunden werden müssen.

Systeme zum Erkennen von Schutzzielverletzungen und Hackerangriffen in Computersystemen und Netzwerken (Intrusion Detection Systeme) haben sich in den letzten Jahren immer mehr als dritte Komponente neben Firewalls und Kryptographie im IT-Sicherheitsbereich positioniert. Während Firewalls zur Absicherung der äußeren Netzwerkumgebung (Perimeter) dienen, helfen Intrusion Detection System die Hacker zu erkennen, nachdem diese den äußeren Wall durchbrochen haben. Dazu kommt noch, dass Firewalls immer weniger effizient werden, da mehr und mehr Services über Standardprotokolle wie HTTP abgewickelt werden, für die eine Firewall üblicherweise geöffnet sein muss.

Selbst der Einsatz von Kryptographie ist kein Allheilmittel. Verschlüsselte Verbindungen sind natürlich sinnvoll, um Daten während des Transports über ungesicherte Netzwerkabschnitte zu sichern, sie bieten jedoch keinen Schutz gegen Angriffe öffentlich verfügbarer Services. Um auch innerhalb des Netzwerkes Verteidigungsmöglichkeiten zu haben, werden im Sinne des „defense-in-depth“ Prinzips deshalb Intrusion Detection Systeme eingesetzt. Diese verwenden signatur- und anomaliebasierte Verfahren, um Hackerangriffe zuverlässig zu erkennen und abzuwehren.

Malware (aus engl. malicious= bösartig und Software) beschreibt eine Software, deren Ausführung ungewünschte als auch schädliche Auswirkungen für den Anwender hat. Insbesondere werden unter diesem Schlagwort Würmer und Viren verstanden, die in der letzten Zeit verstärkt das Interesse der Medien auf sich gezogen haben und kaum einen Computerbenutzer unberührt lassen. Indiz dafür sind die weite Verbreitung von Virenscannern und persönlichen Firewalls.

Anders sieht die Sache allerdings bei anderer Malware, insbesondere bei Spyware, aus. Als Spyware bezeichnet man Programme, die Informationen über die Tätigkeiten des Benutzers sammeln und an Dritte weiterleiten. Nachdem Spyware nicht direkt die Arbeit der BenutzerInnen beeinträchtigt – d.h. es gehen keine Daten verloren, der Rechner stürzt nicht ab – ist die Toleranz deutlich höher. Erst über Umwege machen sich möglicherweise negative Effekte bemerkbar, da z. B. Spam-Emailnachrichten direkt auf die Bedürfnisse der UserInnen zugeschnitten sein können. In Extremfällen kann es natürlich auch zum Diebstahl von vertraulicher Information kommen, die dann für „identity theft“ verwendet werden kann.

Summa summarum ein Tätigkeitsbereich für IT-Spezialisten mit großen Herausforderungen. Was die IT-ExpertInnen „alles drauf“ haben und womit sie den HackerInnen, Würmern, Viren, etc. entgegen treten wollen, wird am 7.und 8. Juli 2005 Gegenstand der DIMVA 2005 an der TU Wien sein. Organisiert wird die DIMVA2005 von Christopher Krügel, Institut für Rechnergestützte Automation an der TU Wien. Erwartet werden rund 150 TeilnehmerInnen.

Media Contact

Mag. Karin Peter idw

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