Large Hadron Collider: Erweiterung des weltweiten Rechengitters zur Auswertung wissenschaftlicher Daten

Eine wichtige Etappe auf dem Gebiet der Entwicklung wissenschaftlicher Rechengittertechnologien ist erreicht worden. Zehn Tage lang wurden Daten zwischen dem CERN (Europäisches Laboratorium für Teilchenphysik in Genf) und sieben Forschungszentren, die sich in den Vereinigten Staaten und in Europa befinden, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 600 Megabytes pro Sekunde (MB/s) gesendet. Dies ist die zweite von vier Etappen, in denen die Infrastruktur des LCG Grid (LHC Computing Grid) getestet wird.

Das LCG Grid wurde speziell für die vier Experimente entwickelt, die am LHC Teilchenbeschleuniger durchgeführt werden: ALICE, ATLAS, CMS und LHCb. Das gesamte Projekt basiert auf einem Rechenzentrum, das in drei Niveaus strukturiert ist: auf dem Niveau 0, bezeichnet als Tier-0, werden die rohen Daten vom LHC Beschleuniger erzeugt, gespeichert und auf dem Niveau 1 (Tier-1) verteilt. Dieses besteht aus etwa 10 Rechenzentren, in denen die primären Daten, die direkt aus den Experimenten des LHC stammen, verteilt und verarbeitet werden. Auf dem Niveau Tier-2 befinden sich etwa 70 sekundäre Zentren, die hauptsächlich Mittel für die Analyse und Lagerung der Daten liefern.

Als Zentrum Tier-1 des LCG Grid wird das CC-IN2P3 des CNRS (Französisches Zentrum für wissenschaftliche Forschung), im Hinblick auf 2008, eine Berechnungskapazität von 12 Millionen SpecInt 2000* (das Äquivalent von ungefähr 6000 derzeitigen Prozessoren), eine Lagerkapazität von etwa 6 Millionen Gigabytes und eine Datenflussgeschwindigkeit von 10 Gigabits pro Sekunde liefern müssen.

Die bisherigen Ergebnisse haben die Anfangsprognosen weit überschritten, da der Datenfluss zwischen dem CERN und den 7 Standorten bereits Geschwindigkeiten von 800 MB/s erreicht haben.

* Das Spec ist die Maßeinheit der Berechnungsleistung eines Computers. Man unterscheidet zwei Einheiten: „SpecInt“ und „SpecFp“, die die Leistungen als ganzzahlige bzw. reelle Berechnungen bezeichnen.

Kontakt: IN2P3 – Dominique Armand
E-Mail: darmand@admin.in2p3.fr
Tel.: +33 1 4496 47 51
www.cnrs.fr

Quelle: Mitteilung des CNRS, 25.04.2005
Redakteur: Nicolas Condette, nicolas.condette@diplomatie.gouv.fr
————————————–
Wissenschaft-Frankreich (Nummer 77, 18. MAi 2005)

Französische Botschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Kostenloses Abonnement durch E-Mail : sciencetech@botschaft-frankreich.de

Media Contact

Jérôme Rougnon-Glasson Wissenschaft-Frankreich

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer