Grenzenloser Gewässerschutz

Die Staaten der EU rücken auch beim Schutz ihrer Gewässer immer enger zusammen. Mit dem Software-Baukasten WaterFrame® können Behörden ihre Daten online verwalten und einfach anpassen. In drei deutschen Bundesländern wurde das System bereits eingeführt.


Vater Rhein fließt durch neun europäische Länder. 50 Millionen Menschen trinken sein aufbereitetes Flusswasser und baden darin. Schon deshalb muss die Wasserqualität überwacht werden. Die neue Richtlinie der Europäischen Union sieht vor, bis 2015 Gewässer über die Landesgrenzen hinweg zu schützen. Behörden unterschiedlicher Bundesländer und EU-Staaten bewerten zukünftig gemeinsam den ökologischen Zustand und die Qualität von Flüssen, Seen, Grundwasser und Küstengewässern. Um die Gewässergüte etwa im Einzugsgebiet des Rheins zu beurteilen, benötigen die Anrainerstaaten eine gemeinsame Datenbasis und einheitliche IT-Werkzeuge.

Forscher vom Fraunhofer-Institut für Informations- und Datenverarbeitung IITB in Karlsruhe haben hierfür den Software-Baukasten WaterFrame® entwickelt. Er erleichtert den Datenaustausch, wie Thomas Usländer, Projekt- und Gruppenleiter „Integrierte Fachinformationssysteme“ erläutert: „Mit unseren Systemen können Mitarbeiter einer Behörde auch ohne besondere IT-Kenntnisse Gewässerdaten recherchieren und analysieren. Ebenso dürfen sie ihren persönlichen Bereich selbst konfigurieren, neue Daten importieren oder Auszüge der Datenbanken exportieren.“

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Sachbearbeiter benötigt Daten von Konzentrationen des Pflanzenschutzmittels Atrazin im Grundwasser – aber nur in der Nähe von Flüssen und nur für die Jahre 1985 bis 1990. Diese Kriterien gibt er oder sie in eine Maske von WaterFrame® ein. Das Suchergebnis sind Tabellen, Diagramme oder Karten, die nach den Vorgaben von Experten erstellt wurden.

WaterFrame® ist in Kooperation mehrerer deutscher Bundesländer entwickelt worden und geht auf eine Initiative des Umweltministeriums Baden-Württemberg zurück. „Wir sind derzeit dabei, die Systeme von Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg anzugleichen. Denn nur so sind Gewässerdaten über Verwaltungsgrenzen hinweg austauschbar“, sagt Usländer. Die Behörden von Baden-Württemberg und Thüringen setzen WaterFrame® bereits ein, in Bayern befindet es sich derzeit noch in der Erprobungsphase. Damit verwenden diese Bundesländer eine einheitliche Technologie, die nach dem gleichen Modell funktioniert. Das spart Entwicklungs- und Verwaltungskosten, da die gleichen fachlichen Anforderungen nur einmal analysiert und in IT-Konzepte umgesetzt werden müssen.

Ansprechpartner:
Dipl.-Inform. Thomas Usländer
Telefon: 07 21 / 60 91-4 80, Fax: -4 13
uslaender@iitb.fraunhofer.de

Dipl.-Inform. Gottfried Bonn
Telefon: 07 21 / 60 91-3 01
gottfried.bonn@iitb.fraunhofer.de

Media Contact

Dr. Johannes Ehrlenspiel idw

Weitere Informationen:

http://www.iitb.fraunhofer.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer