Mit Sicherheit ins Internet der Dinge

Transponder und Funketiketten breiten sich unaufhaltsam aus – trotz vieler Bedenken beim Datenschutz. Um die Sicherheit der RFID-Technologie zu erhöhen, haben Forscher eine Software-Plattform entwickelt. Sie verbindet verschiedenste Sensornetze mit der jeweiligen Firmen-IT. Ein Prototyp wird auf der Messe „Sensor“ vorgestellt.

Im Großhandel halten die neuen RFID-Funketiketten bereits Einzug, und es ist nur eine Frage von Zeit und Kosten, bis diese Radio Frequency Identification Tags auch im Einzelhandel die heute üblichen Strichcodes ersetzen. Logistiker sprechen gern vom „Internet der Dinge“, und wie in allen Kommunikationsnetzen ist Sicherheit auch hier ein bedeutendes Thema. Das gilt insbesondere dann, wenn RFIDSysteme über Unternehmensgrenzen hinweg genutzt werden, beispielsweise entlang einer Lieferkette. Die meisten Prozesse sind darin automatisiert: So erfassen Sensoren an Fließbändern die Identität eines Objekts, und Aktoren leiten sie in eine neue Richtung weiter. Der Warenfluss soll nachvollziehbar sein, weshalb die anfallenden Daten aufgezeichnet und gespeichert werden. Um alle beteiligten Unternehmen vor Datenverlusten, Systemstörungen und Spionage zu schützen, haben Informatiker vom Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT die Middleware SAN entwickelt (Sensors Actuators Network). „Wie ein Adapter vermittelt unsere Software-Plattform zwischen Unternehmens-IT und Sensorsystemen“, erläutert Stephan Vollmer. „In beiden Bereichen verschlüsselt und schützt sie die Daten. Das besondere jedoch ist, dass sie mit den Systemen aller Hersteller verwendet werden kann.“ Einen ersten Prototypen präsentieren der Projektleiter und seine Kollegen auf der Messe „Sensor“, die vom 10. bis 12. Mai in Nürnberg stattfindet (Halle 7, Stand 210).

Für Unternehmen bietet SAN einen einfachen und preisgünstigen Einstieg in die RFID-Technologie, denn sie können ihre bestehenden informationstechnologischen Systeme weiterhin nutzen. Auch die Sensornetze lassen sich – anders als bei derzeitigen Komplettlösungen – flexibel erweitern oder austauschen. Die Abhängigkeit von einem System und seinem Hersteller verringert sich. Mögliche Einsatzgebiete sind das Supply Chain Management in der Logistik und alle Produktionsprozesse, an denen sich mehrere Unternehmen beteiligen.

Beispiel Sicherungsbänder: Wo ist das letzte Backup? Die Antwort auf diese Frage muss schnell geliefert werden, denn sobald Computerausfall und Datenverlust die Arbeit eines Unternehmens lahm legen, verliert es Geld. „Eine Sicherungskopie zu finden, ist oft schwieriger als die Verantwortlichen denken“, erzählt Vollmer aus der Praxis. „Mit SAN und einem RFID-Warenverfolgungssystem hingegen kann es schnell aufgespürt werden – gleichgültig, ob sich das Backup-Band noch bei der firmeneigenen Poststelle befindet, im Transporter eines Paketdienstes oder bereits im Lager eines externen Dienstleisters.“

Ansprechpartner:

Dipl.-Ing. Stephan Vollmer
Telefon: 0 61 51 / 8 69-2 36, Fax: -2 24
stephan.vollmer@sit.fraunhofer.de

Dipl.-Inform. Max Larsson
Telefon: 0 61 51 / 8 69-6 00 47
max.larsson@sit.fraunhofer.de

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