Jenaer Studenten entwickeln als Datenbanksystem-Designer erfolgreich das "System J"

Datenbank-Schmiede an Jenaer Universität

Die hohe Kunst der Datenbanksystem-Entwicklung können an der Friedrich-Schiller-Universität Jena bereits Studenten erlernen. Der Lehrstuhl für Datenbanken und Informationssysteme von Prof. Dr. Klaus Küspert hat in diesem Semester erstmals eine Lehrveranstaltung mit Praktikum angeboten, bei der 15 Informatik-Studenten gemeinsam ein eigenes Datenbanksystem kreierten. „Damit beschreiten wir in der Lehre neue Wege“, sagt Küspert. Eine solche Aufgabenstellung für Studenten ist normalerweise nicht Bestandteil der Universitätsausbildung.

„Bisher haben wir den Studenten in Vorlesungen eher passiv vermittelt, wie solche hochkomplexen Systeme funktionieren, die etwa im Banken- oder Versicherungsgewerbe zur Anwendung kommen“, sagt Küspert. „Und wir in Jena haben außerdem die Studenten von der Anwendungs- und Administrationsseite mit Datenbanken vertraut gemacht“. Es handelt sich dabei um Systeme, über die beispielsweise Fußballfans ihre WM-Tickets bestellen können oder mit denen Banken ihre Online-Geschäfte abwickeln. „Solche Softwaresysteme werden im Kern nur an wenigen Orten der Erde und meist in den USA konzipiert, etwa bei IBM in San Jose“, erklärt Küspert. Auch Stellen als Datenbanksystem-Entwickler gebe es deshalb nur wenige weltweit. „Doch wir sind der Meinung, dass das Know-how des Datenbanksystem-Programmierens auch für unsere Absolventen von Nutzen ist“, ist sich der Jenaer Informatiker sicher.
Daher haben die Jenaer Studenten in vielfacher Hinsicht Pionierarbeit geleistet bei ihrer Arbeit am ,System J’ – in Anlehnung an den berühmtesten Datenbank-Prototypen ,System R’ aus den 1970er Jahren. Dabei stand den jungen Leuten mit Knut Stolze ein kompetenter Berater zur Seite. Der Informatiker, der jetzt als Doktorand bei Küspert arbeitet, hat drei Jahre lang selbst bei IBM in San Jose in einem Entwickler-Team mitgewirkt. „Einen Mitarbeiter mit solchen Erfahrungen gibt es an wenigen anderen Datenbank-Lehrstühlen deutscher Universitäten“, betont Küspert. Von ihm lernten die Studenten nicht nur technische Kniffe, sondern auch einen der wichtigsten Grundsätze im Programmierer-Geschäft: Allein funktioniert nichts, nur im Team sind die Aufgaben zu lösen. „Unsere Studenten haben in Zweiergruppen jeweils eine andere Problemstellung bearbeitet, mussten beispielsweise Lösungen für die Datenabfrage, die Systemverwaltung oder den Zugriff auf Datensätze entwickeln“, beschreibt Stolze das Herangehen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, das ,System J’ läuft. Wegen dieses Erfolges soll die Datenbanksystem-Entwicklung als Lehrveranstaltung in späteren Semestern eine Fortsetzung erfahren, kündigt Prof. Küspert an.

Kontakt:
Knut Stolze
Institut für Informatik der Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 1-3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 946367
E-Mail: stolze@informatik.uni-jena.de

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