Neue Maßstäbe der Identität

Europäische Union startet Forschungs-Kompetenznetzwerk zur Zukunft der Identität in der Informationsgesellschaft

Während sich die Europäische Informationsgesellschaft entwickelt, schafft die zunehmende digitale Erfassung persönlicher Daten neue Möglichkeiten, Individuen zu identifizieren.

’FIDIS – Future of Identity in the Information Society’ ist ein fünfjähriges Projekt im Rahmen des 6. EU-Rahmenprogramms (RP 6). Es geht darum, Veränderungen zu untersuchen, denen der Begriff ’Identität’ in der sich dynamisch entwickelnden europäischen Informationsgesellschaft (EIS) unterliegt, und dabei Ansätze und Wege zu identifizieren, um eine möglichst reibungsfreie Europäische Integration zu erreichen. Das multidisziplinäre Konsortium mit 24 Partnern aus ganz Europa wird von der Professur für Mobile Commerce & Mehrseitige Sicherheit im Institut für Wirtschaftsinformatik koordiniert; das Projekt ist in mehrere Teilbereiche aufgegliedert, wobei beispielsweise das Thema ’Mobilität und Identität’ ebenfalls in Frankfurt von Prof. Kai Rannenberg und Denis Royer betreut wird.

Zusätzliche digitale Identitäten, so genannte ’Virtuelle Identitäten’, beinhalten Konzepte wie Pseudonymität und Anonymität, und werden für Sicherheit, Gewinn, Bequemlichkeit oder einfach nur zum Spaß erstellt.

Diese neuen Identitäten beeinflussen Sozial- und Geschäftsordnungen und ermöglichen Mischungen aus mehreren Identitäten. Gleichzeitig stellen sie herkömmliche Auffassungen von Identitäten in Frage. Ebenso wie in der Wissenschaft verschiedene Disziplinen verschiedene Auffassungen von ’Identität’ haben, so unterschiedlich behandeln auch die europäischen Staaten Identitäten und ihre Verwaltung. Während in Deutschland für jeden Erwachsenen vorgeschrieben ist, einen Personalausweis mit sich zu führen, gibt es in Großbritannien keine staatlichen Personalausweise; Pläne zu einer Einführung lösten heftige Debatten aus.

Nach einem Kick Off-Meeting im vergangenen Juni präsentiert sich FIDIS auf der größten IT-bezogenen Konferenz EU IST 2004, die vom 15. bis 17. November in Den Haag stattfindet, im Rahmen einer ’Networking Session’ zum Thema ’Die Identitäten der Identität – eine interdisziplinäre und internationale Herausforderung’. Dabei wird ein Einblick in die unterschiedlichen Bedeutungen von Identität in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen ebenso vermittelt wie in die verschiedenen Möglichkeiten, wie Identität in unterschiedlichen Identitätsmanagementsystemen und unterschiedlichen Anwendungen gehandhabt wird.

Die Themen im Einzelnen:

  • Einführung: FIDIS, das Excellenznetzwerk ’Zukunft der Identität in der Informationsgesellschaft’
    Kai Rannenberg, Universität Frankfurt, FIDIS Koordinator
  • Wie stellen direkte technologische Verbindungen unser Verständnis einer ’individuellen’ menschlichen Identität in Frage und fordern derzeitige Identitätskonzepte heraus?
    Kevin Warwick, Reading University
  • Eine Übersicht von Definitionen von Identität aus einer multidisziplinären Sichtweise, die die vielen Dimensionen der Identität erfasst (technisch, sozial, organisatorisch, gesetzlich). Einige kurze Fallbeispiele werden es erleichtern, die Fragestellungen und die Unterscheidungen der verschiedenen Dimensionen zu verstehen.
    Thierry Nabeth, INSEAD, Paris
  • Identitätsmanagementsysteme, ihre Haupteigenschaften und Einsatz.
    Henry Krasemann, Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein

Ziel des Treffens am Montag, 15. November um 14 Uhr ist es, Kontakte, sowohl zu verwandten Projekten als auch zu anderen interessierten Parteien aufzubauen und zu intensivieren. Dies gilt im speziellen für Parteien, die aus EU Mitgliedsstaaten stammen, die (noch) nicht im Kompetenznetzwerk vertreten sind.

Kontakt:

FIDIS Prof. Kai Rannenberg | Denis Royer
Professur für Mobile Commerce & Mehrseitige Sicherheit
Universität Frankfurt
Tel.: 069.79825-301, Fax: -306
E-Mail: fidiscoord@fidis.net

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Dr. Ralf Breyer idw

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