Faszination Technik: Durch virtuelle Welten schreiten

In virtuelle Welten eintauchen, etwa durch ein Molekül spazieren oder in luftiger Höhe um eine Kathedrale kreisen. Möglich ist das beim „Tag der Technik“, zu dem die Informatiker der Uni Würzburg am Freitag, 29. Oktober, die gesamte Öffentlichkeit einladen. Die Wissenschaftler wollen die Besucher für Technik faszinieren und sie mit einem bunten Programm das Potenzial der Informatik erleben lassen.

Drei große Projektionswände, dahinter Rechner, Beamer und Umlenkspiegel. Davor der Laie mit einer leichten 3-D-Brille auf der Nase, staunend über die perfekte Illusion. Infrarotkameras melden seinen Standort an die Rechner. Die wiederum sorgen mit Projektionen dafür, dass der Besucher den Eindruck hat, gerade durch ein buntes, spiralförmiges Molekül zu schreiten. Grob vereinfacht, aber ungefähr so funktioniert der „Cave“ im Informatik-Institut der Uni am Hubland.

Natürlich benutzen die Forscher diese Installation der Firma Otlo VR Systeme GmbH (Rostock) nicht zu ihrem Vergnügen. Stattdessen verfolgen sie dieses Ziel: Mit Videokameras ausgestattete Roboterfahrzeuge sollen in unwirtlicher oder gefährlicher Umgebung – zum Beispiel auf dem Mars, in Wüsten oder bei Katastropheneinsätzen – ihre Umwelt erfassen und den Menschen in sicherer Entfernung einen realistischen Eindruck von der Umgebung vermitteln. Mit Hilfe des „Cave“ sollen möglichst effektive Systeme zur Fernsteuerung von Roboterfahrzeugen entwickelt werden.

Von 10.00 bis 17.00 Uhr können sich die Gäste beim „Tag der Technik“ außerdem über die Prinzipien der Datenübertragung bei UMTS-Handys, über zukünftige Möglichkeiten des Internet oder über die Erstellung von Schaltplänen für Chips informieren. Um mehr Sicherheit im Straßenverkehr geht es bei der Präsentation von Fahrerassistenz-Systemen. Auch Informationssysteme für die Medizin gibt es zu sehen, etwa eine DVD-Version des Springer-Lexikons Medizin mit rund 200 Videoclips, die unter anderem Operationstechniken zeigen.

Mit im Programm ist zudem UWE-1, der Universität Würzburg Experimentalsatellit – ein würfelförmiger Mini-Satellit mit zehn Zentimeter Kantenlänge, den Würzburger Studenten gebaut haben. Im Mai 2005 soll er in eine Umlaufbahn um die Erde geschossen werden, um unter Weltraumbedingungen Internet-Protokolle auszutesten. Die Technik, um ihn dann von Würzburg aus zu steuern, wurde soeben auf dem Dach des Informatik-Instituts installiert. Zur Zeit wird seine Raumtauglichkeit bei der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA in Holland getestet.

Von der ESA kommt auch der prominente Gast, der beim „Tag der Technik“ in englischer Sprache den Hauptvortrag hält: Gaele Winters, Direktor des „European Space Operations Centre“ in Darmstadt, spricht über aktuelle Ergebnisse von Weltraum-Missionen, die zurzeit von Darmstadt aus kontrolliert werden. Er geht auch auf die Rolle ein, welche die Informatik bei der Bewältigung dieser technischen Herausforderungen spielt. Sein Vortrag beginnt um 10.45 Uhr im Turing-Hörsaal, gleich nach der Eröffnung der Veranstaltung durch Institutssprecher Klaus Schilling und Unipräsident Axel Haase (10.15 Uhr).

Um 11.30 Uhr werden dann vier Würzburger Informatiker für herausragende Arbeiten im Bereich der Technik ausgezeichnet. Sie erhalten Preise von je 250 Euro, die von den Unternehmen Datev eG (Nürnberg), iisy AG (Würzburg), der Sparkasse Mainfranken und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) gesponsert wurden.

Ab 14.00 Uhr gibt es ein Vortragsprogramm, in dessen Mittelpunkt die Technische Informatik steht. Der entsprechende Studiengang wird an der Uni Würzburg in diesem Wintersemester erstmals angeboten. Von 10.00 bis 17.00 Uhr präsentieren sich außerdem die sieben Würzburger Informatik-Lehrstühle sowie Firmen, darunter die Audi AG (Ingolstadt), das Würzburger Ingenieurbüro Wölfel oder der VDI. Sie alle zeigen die Vielfalt der Informatik in der Technik und stellen neue Entwicklungen vor.

Alle Veranstaltungen beim „Tag der Technik“ sind öffentlich, der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter T (0931) 888-6678, Fax (0931) 888-6679, E-Mail: jdt@informatik.uni-wuerzburg.de

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Robert Emmerich idw

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