Hochgeschwindigkeits-Videostroboskop des DLR jetzt in Serie

Zur Erfassung von sehr schnellen periodischen und nichtperiodischen aber wiederholbaren Vorgängen hatte das DLR in Göttingen ein optisches Messsystem – das „Videostroboskop“ – entwickelt, patentiert und gebaut. Mit dem Videostroboskop können selbst ultraschnelle Vorgänge in Echtzeit und in Zeitlupe auf einem PC-Monitor gezeigt und im Rechner als Bildsequenzen (Videoclips) gespeichert werden. Das System wurde bereits u.a. bei der Untersuchung von makro- und mikroskopischen Strömungen, Entwicklung bzw. Diagnostik von schnell laufenden Maschinen, z.B. Turbinen, Motoren (Einspritzvorgänge, Verbrennung) sowie bei Wasserpropellern (Sichtbarmachung von Kavitation), erfolgreich eingesetzt. Darüber hinaus wurde das System auch in der Humanmedizin (Stimmlippenbeobachtung) und Zoologie (Analyse eines Insektenflugs im Windkanal) getestet. Das jetzt entwickelte Multikamerasystem wurde ferner im Airbus A340-400 zur Messung des Landeklappenspaltes während der Flugtests benutzt.

Konventionelle Lichtstroboskope beleuchten synchron mittels einer Blitzlichtquelle zu untersuchende Objekte. Dadurch entsteht der subjektive Eindruck, dass das Objekt sich nicht bewegt. Wird die Blitzfrequenz relativ zur Objektfrequenz etwas verstimmt, entsteht ein Zeitlupeneffekt. Im Videostroboskop dagegen wird zu dem Zeitpunkt, in dem ein herkömmliches Stroboskop einen Blitz auslöst, ein elektronischer Verschluss einer speziellen Videokamera für extrem kurze Zeit geöffnet. Das dadurch entstandene Bild wird elektronisch erfasst, digitalisiert, in Echtzeit auf einem Monitor angezeigt und simultan im Rechner gespeichert. Der Zeitlupeneffekt entsteht durch Einsatz eines speziell im DLR entwickelten und ebenfalls patentierten digitalen Phasenschiebers. Beim Videostroboskop kann auf die Verwendung eines Blitzlichtes verzichtet werden, es reicht die Beleuchtung mit normalem Dauerlicht (Halogenlampe, Sonnenlicht). Daher können auch selbstleuchtende Objekte, z.B. Funken und Flammen, untersucht werden, was mit einem konventionellen Stroboskop prinzipbedingt nicht möglich ist. Das Videostroboskop eignet sich für die Untersuchung von extrem schnellen Objekten. Seine neueste Version kann eine viel teurere Ultrahochgeschwindigkeits-Videokamera, die bis zu 40 Millionen Bilder pro Sekunde aufnehmen kann, in vielen Anwendungsbereichen ersetzen.

Media Contact

Susanne Strempel NeMa-News

Weitere Informationen:

http://www.dlr.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer