Flexible Preismodelle erhöhen Nachfrage von gebündelten Web Services

Studie der Humboldt-Universität zu Berlin und IBM: Standardisierung fördert Web Services

Anbieter von gebündelten, netz-basierten Diensten, so genannten Composite Web Services, brauchen neue Preisfindungsmodelle, um zukünftig erfolgreich am Markt zu sein. Durch Auktionen und dynamische Preisverhandlungen, die sich mittels elektronischer Agenten automatisieren lassen, könnten Anbieter von gebündelten Web Services eine höhere Nachfrage bei Kunden erzielen. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie des Forschungszentrums InterVal der Humboldt-Universität zu Berlin und dem IBM Entwicklungszentrum Böblingen. 242 Teilnehmer wurden in diesem Online-Experiment in die Rolle eines Dienstnutzers versetzt und beantworteten Fragen zur Verwendung von Composite Web Services.

Web Services bilden den Kern einer neuen Technologie zum Zusammenführen verschiedener Programme über Internet-Standards. Durch die Nutzung dieser Standards sinken die Kosten der Integration von IT-Komponenten gegenüber herkömmlichen Technologien erheblich. Zudem ermöglichen sie einen einfachen Austausch einzelner Komponenten sowie das Bündeln mehrerer Einzelkomponenten zu einer komplexen Anwendung – auch über Unternehmensgrenzen hinweg.

Gebündelte Web Services lassen sich als eigenständiges Produkt vermarkten und können aus Komponenten verschiedener Hersteller bestehen. Für diese Bündelung ist die Zahlungsbereitschaft trotz der geleisteten Vorarbeit des Dienstanbieters niedriger als für die Summe der einzelnen Komponenten. Laut Studie honorieren über 80 Prozent der Befragten diese Dienstleistung nicht. „Ein Kunde, der eine Reise komplett über ein Online-Reisebüro bucht, ist nicht bereit dafür mehr zu bezahlen als wenn er die Buchung des Hotels, des Flugs und des Mietwagens über separate Webdienste vornimmt“, erläutert Professor Oliver Günther, Leiter des Berliner Forschungszentrums InterVal und Professor am Institut für Wirtschaftsinformatik der Humboldt-Universität zu Berlin. „Mit Hilfe der Studie zeigen wir, wie Web Services-Anbieter diesem Dilemma mit Hilfe einer variablen Produktgestaltung in Form von Baukastensystemen und flexibler Preisgestaltung, zum Beispiel durch auslastungsabhängige Preise, begegnen können.“

Die Studie belegt, dass etwa 60 % der Befragten flexible Preismodelle und damit die Option eines Wechsels zwischen nutzungsabhängigen (Volumen- oder Zeittarife) und pauschalen Gebühren (Flatrates) bevorzugen. Über 50 % der Experiment-Teilnehmer ziehen darüber hinaus in jedem Fall eine Auktion einem verhandelten oder festen Preis vor.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Werden gebündelte Web Services zusammen mit Produkten einer anderen Kategorie, wie zum Beispiel einer Reise, angeboten, interessiert sich der Kunde nicht für den Preis der einzelnen Leistungen. Für ihn spielt nur der Paketpreis eine Rolle. Anbieter müssten daher auf Angebote mit einer hohen Gesamt-Gewinnspanne achten, um ihren Absatz zu fördern.

Informationen: Prof. Dr. Oliver Günther, Institut für Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, Tel.: [030] 2093-5743
Dipl.-Ing. Clemens Rath, [030] 2093-5662
crath@wiwi.hu-berlin.de

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