IST-Projekt entwickelt System zu Archivierung und Abruf audiovisueller Inhalte

Da immer mehr Daten als Video-, Bild- oder Audioformate vorliegen, wird es immer wichtiger, audiovisuelle Inhalte suchen und abrufen zu können.

Ein kürzlich abgeschlossenes EU-Forschungsprojekt könnte eine Lösung dafür bieten. Das mit einer Million Euro aus dem Programm IST des Fünften Rahmenprogramms geförderte Projekt CIMWOS (Combined Image and Word Spotting) hat ein neues System für die Archivierung und das Retrieval von Multimedia-Inhalten entwickelt.

Die erste Aufgabe des CIMWOS-Konsortiums bestand in der Entwicklung von eigens auf die Klassifizierung von audiovisuellem Material abgestimmten Suchalgorithmen. Im Bereich der Audiodateien macht dies den Einsatz kontinuierlicher Spracherkennungstechnologien notwendig, die aufzeichnen, was der Sprecher zu welchem Thema gesagt hat. Zudem extrahieren die Bildverarbeitungsalgorithmen des Systems Details wie Szenen, Logos, Objekte und bestimmte Gesichter sowie eventuell vorhandene Bildunterschriften und Untertitel, die die Grundlage zukünftiger Suchen bilden sollen.

Das CIMWOS-Konsortium umfasst Partner aus Belgien, Frankreich, Österreich und der Schweiz und wird geleitet von Dr. Athanassios Protopapas vom Institut für Sprachverarbeitung in der griechischen Hauptstadt Athen. Dr. Protopapas erklärte gegenüber CORDIS-Nachrichten: „Die Zusammenfassung des Materials ist sehr wichtig, wenn man umfangreiche Abschnitte mit audiovisuellen Inhalten schnell absuchen will, ohne jeden Schritt beobachten zu müssen. CIMWOS stellt gegenüber früheren Forschungsprojekten einen großen Schritt nach vorne dar, denn es setzt eine ultramoderne Verarbeitungstechnologie ein.“

Nachdem eine Methode zur Zusammenfassung und Archivierung der Daten gefunden worden war, bestand die nächste Aufgabe in der Entwicklung einer anwenderfreundlichen Schnittstelle, über die Angaben effizient gesucht und abgerufen werden können. Als Grundlage für diese Schnittstelle diente eine Datenbank mit Rundfunk-Nachrichten und -Dokumentationen in drei EU-Sprachen (Englisch, Griechisch und Französisch). Außerdem entwickelte das Team ein webbasiertes System, mit dem die Anwender ihre Suche auf Grundlage von Medienbeschreibungen, Inhalts-Metadaten und freiem Text durchführen können.

Da Videodateien in hoher Qualität viel Speicherplatz und Bandbreite erfordern, entwickelte das CIMWOS-Team darüber hinaus ein System, mit dem die Anwender von ihrem Arbeitsplatz aus umfangreiche audiovisuelle Datenbanken absuchen können, wobei die Ergebnisse in einem kompakten Vorschauformat angezeigt werden. Nachdem der Anwender die relevanten Ergebnisse ausgewählt hat, muss er nur diese herunterladen, sodass er Zeit spart und das Netz weniger belastet wird.

Dr. Protopapas geht davon aus, dass CIMWOS ein wichtiges Mittel zur Förderung der Wiederverwendung von audiovisuellen Inhalten sein wird und so die Kosten von neuen Produktionen in Grenzen halten wird. Ferner erwartet er, dass die vom Konsortium entwickelten Methoden zur Standardisierung und Vereinheitlichung von audiovisuellen Datenbanken beitragen werden und so den Weg hin zu umfangreichen europäischen digitalen Bibliotheken ebnen.

Das Konsortium ist sich zwar bewusst darüber, dass die Entwicklung des Systems noch nicht abgeschlossen ist, betont aber, dass es sich praktisch in einem nutzbaren Stadium befindet und Funktionen umfasst, die kommerzielle Anwendungen noch nicht bieten.

Ein externer Sachverständiger zog bei der Beurteilung des Systems folgendes Fazit: „In der Archivierung gilt bei der BBC für die Indexierung der internen Produktion ein Standard von acht Stunden Dokumentation für eine Stunde Programm. Mit Hilfe der CIMWOS-Tools könnte der Aufwand aus meiner Sicht auf vier Stunden verkürzt werden. Dies dürfte meines Erachtens ausreichen, um einen Direktor, der 120.000 Stunden [Programm] digitalisieren muss, von der strategischen Bedeutung dieses Projekts zu überzeugen.“

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