Internet-Aktionsplan der EU begrüßt

Brüssel ebne den Weg zu mehr Sicherheit, höherer Leistung, leichterer Erweiterbarkeit und besserer Anpassbarkeit an neue Anforderungen im Internet, sagte der Wissenschaftler, der Direktor des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts (HPI) ist. Meinel appellierte an den EU-Ministerrat, die Kommissions-Pläne noch in diesem Jahr zu beschließen, um zu einem gemeinsamen Vorgehen aller Mitgliedsländer zu kommen.

EU-Kommissarin Viviane Reding, zuständig für die Informationsgesellschaft und Medien, hatte es als Ziel der EU-Kommission bezeichnet, bis zum Jahr 2010 rund 25 Prozent aller europäischen Anwender die Möglichkeit zu geben, den neuen Internetstandard IPv6 zu nutzen und dabei auf die meisten ihrer gewohnten Dienste und Inhalte zugreifen zu können. Der alte, seit 1981 gültige Standard IPv4 bringt nach Meinels Worten „eine immer stärkere Verknappung von Internetadressen und signifikante Sicherheitsdefizite“ mit sich.

Das Kürzel IP steht für Internet-Protokoll und bezeichnet das Verfahren, mit dem sich Computer und Geräte im weltweiten Netz verknüpfen. „Der neue Standard IPv6 schafft Platz für mehr als 340 Sextillionen Internetanschlüsse – eine Zahl mit 37 Nullen“, erläuterte Meinel. Somit könne der Traum von einem zukünftigen „Internet der Dinge und Dienste“, in dem möglichst viele mobile und stationäre Geräte, aber auch Services miteinander vernetzt sind, uneingeschränkt verwirklicht werden.

Meinel, der am HPI auch den Lehrstuhl für Internet-Technologien und -Systeme innehat, verwies darauf, dass die EU-Kommission in ihrem Aktionsplan für ihren Bereich nun aufgreife, was die deutsche Bundesregierung bereits Anfang Mai angekündigt habe. „Künftig wird bei der Beschaffung von Geräten und Ausrüstung für die Netzinfrastruktur auf den neuen Internetstandard IPv6 gesetzt“, sagte Meinel. Er verwies auf eine entsprechende Ankündigung des IT-Direktors im Bundesinnenministerium, Martin Schallbruch, auf dem nationalen IPv6-Gipfel am 7. Juni am HPI in Potsdam. Die öffentliche Verwaltung in Deutschland investiert nach Meinels Angaben jährlich rund 2,4 Milliarden Euro in die Netzinfrastruktur.

„Die Vorbereitungen für die Umstellung auf den neuen Internetstandard sind bei uns in Deutschland schon weit gediehen“, betonte Meinel. Das Land habe deshalb gute Chancen, im technologischen Wettbewerb um das Internet der Zukunft mitzuhalten. Der Vorsitzende des deutschen IPv6-Rats verwies darauf, dass Deutschland bereits eines der weltweit größten Kontingente an Adressen für die nächste Internet-Generation reserviert habe. Mit seinem Anteil von 13 Prozent an den zugeteilten neuen Anschlussnummern sei Deutschland hinter den USA mit 20 Prozent die Nummer 2 in dieser Technologie und liege noch vor Frankreich und Japan (je 11 Prozent).

Meinel kündigte an, dass der deutsche IPv6-Rat im Vorfeld des dritten nationalen IT-Gipfels Ende November in Darmstadt einen Fahrplan für die anstehenden Aktivitäten zum Übergang auf den modernen Internetstandard aufstellen werde.

Kurzprofil Deutscher IPv6-Rat

Der am 6. Dezember 2007 in Potsdam gegründete IPv6-Rat ist der deutsche Landesverband des internationalen IPv6-Forums, dem mehr als 50 nationale Gremien angehören. Ziel ist es, alle nationalen Akteure aus Industrie, Forschung, Politik und Verwaltung, die mit der nächsten Internetgeneration befasst sind, zu vereinen und die Einführung des neuen Internet-Protokolls voranzutreiben. Dies soll durch die Sensibilisierung von Endnutzern und Industrie für ein ausgereiftes und sicheres Internet sowie durch Verbesserungen in Technik und Vermarktung erreicht werden. Dem Gremium gehören derzeit gut ein Dutzend Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft an. Es will dem neuen Internetprotokoll IPv6 zum Durchbruch verhelfen und arbeitet an einem Fahrplan dafür, wie das neue Internetprotokoll in die nationalen Strategien im Bereich der Informations- und Kommunikations-Technologien eingebunden werden soll.

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Frieder Bechtel idw

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